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Zeitreise durch die Marienkirche

70 Interessierte informieren sich über die Geschichte der Gemeinde Wallenbrück

Von Steffi Wolf
Wallenbrück (SN). Unter dem Motto »Ein Rückblick in die Geschichte der Kirchengemeinde« sollten sich die Wallenbrücker des Wandels ihrer Marienkirche bewusst werden. Dazu fanden am vergangenen Wochenende ein musikalischer Nachmittag mit Kirchenführung und ein Gesprächskonzert statt. 70 Interessierte informierten sich über die Geschichte des Gotteshauses.



Der Posaunenchor Wallenbrück eröffnete die Veranstaltung mit den Liedern »Geh aus mein Herz« und »O Täler weit, O Höhen«, untermalt von den Kirchenglocken. Beim gemütlichen Beisammensein im Schatten der Bäume des Kirchhofes wurden Getränke und Gegrilltes gereicht.
Danach gab es zwei Führungen: Pastor Walter Moritz informierte über die Veränderungen im Kirchengebäude, während Gerhard Heining von baulichen Umgestaltungen am und rund um die Marienkirche berichtete.
Innerhalb der letzten Jahrhunderte wurde die Kirche, 1096 erstmals urkundlich erwähnt, zweimal umgebaut. Der rechte Flügel, in dem sich jetzt der Altar und das Taufbecken befinden, wurde auf das Doppelte erweitert, ein Vorraum auf der rechten Seite abgerissen. An der Kirchenwand ist an Zeichnungen noch erkennbar, wo ein Eingang der Kirche früher hätte sein können.
Gerhard Heining zeigte den Gästen Zeichen der Steinmetze an den Fensterseiten sowie verschiedenen Steinarten, die sich an der Kirche befinden. Südöstlich der Kirche, in der Mauer des Kirchhofes, befindet sich ein Grab elf französischer Soldaten, die im Jahre 1759 in der großen Schlacht bei Minden und Gohfeld gefallen sind.
Auch im Inneren der Kirche gab es Veränderungen, von denen Walter Moritz berichtete. So wechselte der romanische Kruxifixus seine Position von der Kirchendecke an den Altar. Außergewöhnlich an dem Kruxifixus sind die Füße Jesu, die nebeneinander stehen. Der romanische Taufstein, im Jahre 1200 erbaut, hat ebenfalls eine besondere Geschichte: 1976 wurde der Taufstein aus Niedervahrenholz, wo man ihn Jahrzehnte lang als Pferdetränke genutzt hatte, in die Kirche zurückgebracht.
Zum Ausklang des Abends hielt der frühere Gemeindepastor Heinz Georg Scholten einen Gottesdienst ab. Unterstützt wurde der Gottesdienst mit Musik aus mehr als 1000 Jahren, interpretiert durch den Chor »Grenzenlos«, die Orgel, den Kirchenchor und den Posaunenchor. Besondere Gäste der Veranstaltung waren Arved Meyer, der heute in der Schweiz lebt und seine Schwester Vera, mittlerweile Frankfurterin. Ihr Vater war 30 Jahre lang Pastor in Wallenbrück.
Am Sonntag wurde die denkmalgeschützte Orgel gewürdigt. Organist Hinrich Paul spielte Präludium und Fuge C-Dur von Johann Sebastian Bach auf Orgel und Keyboard.
Jedes Stück erläuterte er und gab den Interessierten Gelegenheit, ihren Gedanken und Eindrücken zum Stück Ausdruck zu verleihen. Die Musik erzählte von Geheimnissen, Dreieinigkeit und Verkündung, von der Majestät Gottes, der Menschheit und der Auferstehung Jesu. Die Zuhörer ließen sich auf Sprache, Töne und Figuren ein, die Symbole des Glaubens und des geistigem Innehaltens ausdrückten.

Artikel vom 13.06.2006