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Kirche in ihrer Vielfalt

Gemeindefest zum 25. Geburtstag der Versöhnungskirche

Schloß Holte-Stukenbrock (kl). Bernhard Hamich, Pfarrer der katholischen St.-Johannes-Pfarrgemeinde, genehmigte sich bei seinem Besuch auf dem Gemeindefest an der evangelischen Versöhnungskirche erst einmal eine »ökumenische Bratwurst« - das Grillteam, Adolf Pahl und Richard Kaczorowski, bestand nämlich aus einem Protestanten und einem Katholiken.

Auch Pfarrer Ulrich Radke von der St.-Ursula-Gemeinde und sein Vorgänger, Wolfgang Braun, hatten es sich nicht nehmen lassen, der Versöhnungskirche zu ihrem 25. Geburtstag ihre Aufwartung zu machen, ohne große Worte, fast privat. Der familiäre Charakter zog sich durch, den ganzen Tag, beginnend beim Festgottesdienst am Morgen den Pfarrerin Sigrid Kuhlmann und Pfarrer Reinhard Bogdan gemeinsam hielten, bis zum Abschluss am späten Nachmittag.
Bürgermeister Hubert Erichlandwehr überbrachte unmittelbar nach dem Gottesdienst die Grüße der Stadt. Er erinnerte an das Wachstum der evangelischen Gemeinde von 80 Mitgliedern direkt nach dem Krieg auf 4600 im Jahr 1976. Die politische Gemeinde habe die Kirchengemeinde immer unterstützt und dem Wunsch nach einem eigenen Gotteshaus wohlwollend gegenübergestanden, was darin mündete, dass das 4630 Quadratmeter große Grundstück seinerzeit kostenlos zur Verfügung gestellt wurde. Es sei eine logische Konsequenz der Familienfreundlichkeit gewesen, die Schloß Holte-Stukenbrock sich seinerzeit schon auf die Fahnen geschrieben habe. Mit Blick auf die angespannten Finanzen der Gemeinde meinte Erichlandwehr, die Gemeinde könne froh sein, dass sie ihre Kirche noch nicht zu verkaufen brauche, wie das andernorts bereits geschehe.
»Wir verkaufen unsere Kirche nicht, dafür ist sie noch zu jung«, bekräftige Pfarrer Wolfgang Zenker. Glückwünsche nahm er auch von Vertretern der Partnergemeinde in Köpenik entgegen. Zwei Personen, die schon während des Baus der Versöhnungskirche aktiv in der Gemeinde waren, wurden anschließend geehrt: Küster Arno Loock und die langjährige Leiterin der Bücherei »Lesezeichen«, Ursula Neujahr. Bei dieser Gelegenheit wurde bekannt gegeben, dass die derzeitige Leiterin der Bücherei, Claudia Hanschmidt-Radowski, den Posten zum 30. Juni abgeben wird. Eine Nachfolgerin wird noch gesucht.
Im Laufe des anschließenden Nachmittags präsentierte sich die kirchliche Arbeit in ihrer ganzen Vielfalt. Die Bücherei hatte mit Zeitungsausschnitten, Dokumenten und Fotos eine kleine Wandchronik zusammengestellt. An einer weiteren Ausstellungswand konnte man die liebsten Lesezeichen vieler Gemeindemitglieder bewundern. Und eigens fürs Jubiläum hatte man in 200-facher Auflage ein selbst gestaltetes Lesezeichen, natürlich mit dem Logo der Bücherei, herausgebracht und präsentierte es. Eine Bastelecke, wo Kinder ihr eigenes Lesezeichen kreieren konnten und ein Bücherflohmarkt rundeten das Angebot ab.
Nach Hause musste zwischendurch niemand, es gab alles für den großen und kleinen Hunger, die bereits erwähnet Grillspezialitäten, einen Stand des Angelvereins mit frisch geräucherten Forellen, kalte Getränke, Kaffee und Kuchen, Ein zwei Meter langes Graubrot hatte die Bäckerei Wölke gestiftet, die Schnitten wurden dick mit Käse belegt, dazu konnte man ein Glas Wein genießen.
Die Diakoniestation präsentierte sich mit ihrem Beratungs- und ihrem Pflegeangebot. Gerhard Schmale, der die Funkerwerkstatt im Jugendhaus leitet, hatte kleine Elektronik-Bausätze mitgebracht, mit denen er das Interesse vieler junger Besucher wecken konnte. Für die noch jüngeren gab es im Garten der Kirche Beschäftigung im Sandkasten oder beim Dosenwerfen. Der Eine-Welt-Stand hatte geöffnet, das »Wadi-Team« hatte einen Kicker und einen kleinen Billardtisch aufgestellt.
Am Nachmittag ging es mit musikalischen Darbietungen im Kirchenraum nonstop weiter. Kantorin Ulrike Sumbeck hatte mit den Chören reichlich zu tun, der Kinderchor hatte für den Tag ein Singspiel eingeübt, das den passenden Titel »Heute feiern wir« trug und in ein Schlusslied mündete: »Uns're Kirche hat Geburtstag«, bei dem alle Besucher kräftig mitsangen.

Artikel vom 12.06.2006