12.06.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Jentsch übt scharfe
Kritik am Landrat

Personalrat war doch nicht einbezogen


Kreis Gütersloh (rec). Erstmals wird nun auch aus Reihen der SPD Kritik an der Personalpolitik von Landrat Sven-Georg Adenauer laut. In seiner Rede beim Kreisparteitag verglich Jürgen Jentsch, ehemaliger Landtagsabgeordneter der SPD, das Vorgehen Adenauers mit dem eines »Feudalherren«: »Dabei denke ich nicht nur an die neue repräsentative Kutsche, die natürlich von den Untertanen per Umlage bezahlt werden musste.«
Wörtlich fuhr Jentsch fort: »Da kommt er, bringt seine Freundin aus Meck-Pom mit. Macht sie ohne Ausschreibung zur Pressechefin und belohnt sie in regelmäßigen Abständen mit öffentlichen finanziellen Zuwendungen. Die dafür eigentlich notwendigen Kriterien bleiben im Verborgenen.« Die Beschäftigten des Kreises stünden staunend daneben. Statt ebenfalls in den Genuss solcher Zuweisungen zu kommen, würde ihnen nur eine höhere Arbeitsbelastung aufgebürdet. In der SPD sind das neue Töne. Im Kreisausschuss hatte sich die SPD-Fraktionsvorsitzende Ursula Ecks noch uneingeschränkt hinter die Personalpolitik Adenauers gestellt.
Entgegen seiner Äußerungen im Kreisausschuss hat Landrat Adenauer die Gleichstellungsbeauftragte und den Personalrat des Kreises nicht in die Berufung Albrecht Pförtners zum neuen Fachbereichsleiter einbezogen. Das geht aus einem kreisinternen Rundschreiben des Personalrates hervor, das beim Parteitag kursierte. Bei der Personalentscheidung hätten den Gremien nur Mitwirkungs-, aber keine Mitbestimmungsrechte zugestanden, heißt es in dem Schreiben. Dennoch hätten sich der Personalrat und die Gleichstellungsbeauftragte ein internes Bewerbungs- und Auswahlverfahren gewünscht und es auch initiiert, wenn es die Mitbestimmungsrechte erlaubt oder das Landes-Gleichstellungsgesetz ermöglicht hätten. »Diesen Wunsch, künftig vielleicht ein solches Auswahlverfahren - wie sonst im Hause üblich - im Interesse der Akzeptanz und Transparenz vorzuschalten, haben wir in einem Gespräch nochmals gegenüber dem Landrat hervorgehoben«, heißt es in dem Schreiben.

Artikel vom 12.06.2006