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Polizeigeschichte wird
im Museum lebendig

Obergeschoss-Ausbau - Jetzt deutlich mehr Exponate

Von Jürgen Spies (Text und Foto)
Salzkotten (WV). Polizeimuseen zählen in Deutschland zu den Raritäten. Dem »Deutschen Polizeimuseum« in Salzkotten kommt dadurch eine besondere Bedeutung zu. Verstärkt wird dies jetzt noch durch die Erweiterung der Ausstellungsfläche. Am Sonntag wurde nach umfangreichen Arbeiten nun auch das Obergeschoss des denkmalgeschützten Bahnhofs in das Museum einbezogen.

Die Anzahl der im Museum gezeigten Exponate zur Polizeihistorie hat sich dadurch verdoppelt. Dieter Freesemann, Präsident des rein ehrenamtlichen Trägervereins »Deutsches Polizeimuseum«, erläuterte zur Eröffnung, dass die International Police Association (IPA) - Deutsche Sektion - schon vor mehr als 30 Jahren die Idee hatte, ein solches Museum aufzubauen. Immer wieder jedoch gab es unverschuldete Rückschläge. Als dann der Verein »Polizeigeschichtliche Sammlung Paderborn«, der längst zum Verein »Deutsches Polizeimuseum e.V.« geworden ist, in Eigenregie einen immer größeren Fundus aufbaute und sich überdies die Gelegenheit ergab, Mitte der 90er Jahre das marode Bahnhofsgebäude in Salzkotten zum symbolischen Kaufpreis von einer D-Mark zu erwerben, zogen der Verein und die IPA an einem Strang; die IPA stellte Dauerleihgaben zur Verfügung, »auch, um sie vor dem Flohmarkt zu bewahren«, so Freesemann.
So sind heute im Museum »nur« ausgewählte, interessante Uniformen, Mützen, allerlei Utensilien, Fundstücke aus dem Bereich Erkennung und Fahndung, Ausbildungsgegenstände, Miniaturen, Dokumente, Abzeichen, Fahrzeuge (von der Isetta bis zum Dienst-Krad der DDR-Volkspolizei) und vieles andere mehr zu sehen. »Es ist nur die Spitze des Eisberges. Der große Rest der ungefähr 60 000 Exponate lagert derzeit noch in einer Baracke in Stukenbrock. Aber es zeichnet sich auch dafür eine Lösung ab - ganz in der Nähe von Salzkotten«, so Freesemann, ohne konkreter zu werden.
Der Präsident sprach allen Mitgliedern, Helferinnen und Helfern, Behörden und Institutionen, die das Projekt Polizeimuseum oft schon über viele Jahre hinweg fördern, Dank aus. Besonders dankte er dem Vize-Präsidenten Felix Hoffmann aus Salzkotten (»ohne dessen Einsatz es dieses Museum gar nicht geben würde«) sowie der Stiftung der Sparkasse Paderborn, die nach Angaben des Vorstandsmitgliedes der Sparkasse, Michael Hahn, eine Anschubfinanzierung zum Ausbau des Obergeschosses leistete. Landrat Manfred Müller gratulierte zur Neueröffnung und verband dies mit dem Wunsch, dass möglichst viele Besucher die Gelegenheit nutzen mögen, Einblick in die Polizeigeschichte zu nehmen. NRW-Staatssekretär Karl-Peter Brendel erklärte, er sei beeindruckt von dieser großartigen ehrenamtlichen Leistung. Ortsvorsteherin Betty Keuper sagte, das Polizeimuseum trage zur Attraktivitätssteigerung Salzkottens bei. Das Harmonieensemble des Landespolizeiorchesters trug zur musikalischen Umrahmung der Feierstunde bei.

Artikel vom 12.06.2006