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Die Denkfabrik mit
Post und Schwimmbad

Gütersloher Kinderuni besucht die Uni Bielefeld

Gütersloh (gpr). »Riesig - das sieht ja aus wie in einem Bahnhof«. Dies waren die ersten Eindrücke der Kinder, die in der vergangenen Woche die Universität Bielefeld besucht haben - die große Schwester der kleinen Gütersloher Kinderuni.

Nach Bertelsmann-Stiftung und Miele war dies die letzte Reise der zwölfköpfigen Gruppe im Rahmen der Kinderuni-Forschungsreisen mit Leiterin Gudrun Pelster. Drei Gruppen waren in den vergangenen Monaten in den großen Denkfabriken der Region unterwegs. Im Rahmen der Bildungsoffensive haben die Stadt-Stiftung Gütersloh und die Volkshochschule dieses Projekt in die Wege geleitet.
Beim Rundgang durch die Lehr- und Forschungsanstalt überwiegt bei den Kindern das Staunen. Niemand hat damit gerechnet, dass die Uni eine kleine Stadt ist: Mit Schwimmbad, Post und Sparkasse. Aber das Lernen steht natürlich im Mittelpunkt. Susann Fegter, wissenschaftliche Angestellte der pädagogischen Fakultät, steht als Reiseleiterin zur Verfügung. Nach einem Rundgang durch die Unihalle zeigt sie den Kindern den imposantesten Raum, den die Uni zu bieten hat: das Audimax. Das ist der größte Hörsaal, hier haben fast 1300 Studenten Platz. Als die Gruppe den Hörsaal betritt, läuft eine Vorlesung der Wirtschaftswissenschaften. Gespannt lauscht die Gruppe einige Minuten lang den Ausführungen des Dozenten. »Und, wie hat es euch gefallen?«, fragt Susann Fegter draußen vor der Tür. Die Kinder sind geteilter Meinung. Einige fanden es langweilig, andere sehr lehrreich.
Die Uni-Führerin weiß es als ehemalige Studentin am besten: Nach einer Vorlesung bleiben immer noch eine Menge Fragen offen. Antworten findet man in der Bibliothek. Doch bevor die Gruppe sich dorthin auf den Weg macht, müssen die Kinder den Flüstertest bestehen. Denn wie in jeder Bibliothek geht es auch in der Uni-Bücherei leise zu. In der Bibliothek zeigt Fegter den Nachwuchswissenschaftlern, wie die Literaturrecherche am Computer funktioniert und lässt sie die Bücher in den Regalen suchen.
Dann endlich können die Kinder ihre Fragen loswerden. In der großen Halle ist es dafür viel zu laut, also bringt Susann Fegter sie in das Pädagogische Museum. Dieser Raum ist eingerichtet wie ein Klassenzimmer vor mehr als 100 Jahren. Nachdem sich die Jungen und Mädchen in den Sitzbänken niedergelassen haben, packen sie ihr Aufnahmegerät aus und los geht's. Neben Fragen nach den Gründern und der Leitung der Universität, stellen sie aber auch knifflige Fragen wie »Warum vergessen wir etwas?«.
Beim nächsten Treffen werden die Kinder ihre Ergebnisse ausarbeiten, die sie dann auf dem Kinderuni-Wissenschaftsfest im September präsentieren. Eins ist aber jetzt schon klar: In der Uni hat es ihnen richtig gut gefallen - auch wenn sie ein bisschen wie eine Bahnhofshalle aussieht.

Artikel vom 10.06.2006