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Richtig studieren noch vor dem Abi


Kreis Paderborn (bel). Nicht nur mal kurz hineinschnuppern, sondern regelrecht an der Hochschule mitpauken, dies können jetzt die ersten vier von 300 Schülern des Wirtschaftsgymnasiums am Ludwig-Erhard-Berufskolleg im Paderborn. Am Freitag wurde zwischen dem Kolleg und der Fachhochschule für Wirtschaft in Paderborn (FHDW) ein entsprechender Kooperationsvertrag geschlossen. Danach können die Schüler der Klasse 12 in ihrer »Freizeit« am Studiengang Angewandte Informatik mit dem Studienabschluss Bachelor of Science richtig studieren und bekommen dies bei einem späteren Studium in diesem Bereich über Leistungspunkte auch angerechnet.
Die Kooperation zwischen Schule und der privaten Hochschule mit derzeit 36 Studierenden ist im Kreis Paderborn einmalig. Gestartet wird mit dem Pilotprojekt im Oktober. Über zwei mal drei Monate büffeln die Gymnasiasten an einem Nachmittag in der Woche über vier Stunden neben den Studierenden den gleichen Stoff und schreiben abschließend auch die gleiche Klausur. Einen kleinen Vorteil haben aber die Kolleg-Schüler: Sie müssen keine Studiengebühr zahlen. Die Kooperation soll auch in den kommenden Jahren fortgesetzt werden.
Eine Kooperation auf Gegenseitigkeit: Die Fachhochschule kann so dringend gesuchten Nachwuchs insbesondere für den späteren Praxis-Bereich rekrutieren, so Standortleiter Prof. Dr. Stefan Nieland. Im Gegensatz ermöglicht das Berufskolleg seinen guten und motiviertesten Schülern, frühzeitig einen interessanten Einblick in das Studienleben mit dem später möglichen Studiengang, so Schulleiter Rainer Naewe. Manche Hemmschwelle zum Übergang in das Studium wird ebenfalls überwunden. Gleichzeitig sind die Schüler mit ihren Erfahrungen wiederum Multiplikatoren in der Schule selbst
Die Schüler selbst wurden von der Schule aus einer Bewerbergruppe ausgewählt. Zur Teilnahme am Studium müssen sie eine Selbstverpflichtung unterschreiben. Gerade auch die Wirtschaft habe in der Vergangenheit hohes Interesse an dermaßen engagiertem Nachwuchs gezeigt, ist Prof. Nieland vom Erfolg der Kooperation überzeugt.

Artikel vom 10.06.2006