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Heimatstube soll mit umziehen

Stadt Lübbecke will Sammlung dauerhaft sichern - 23. Striegauer Treffen

Lübbecke (ber). Bürgermeisterin Susanne Lindemann war erstaunt, wie leicht die Glocke in der Mauer am Burgmannshof zu läuten war: Gemeinsam mit Dr. Hans-Joachim Zobel sorgte sie am vergangenen Samstag erstmals als Stadtoberhaupt für den festlichen Beginn des 23. Bundesheimattreffens der Striegauer in Lübbecke.

Die Glocke, die aus der alten Pfarrkirche St. Peter und Paul aus der schlesischen Heimat der Striegauer stammt, sei ein stets sichtbares Zeichen der Verbundenheit Lübbeckes mit der Bundesheimatgruppe, für die die Stadt 1960 die Patenschaft übernahm, so Susanne Lindemann. Zobel, stellvertretender Vorsitzender der Bundesheimatgruppe Striegau Stadt und Land, und der Ehrenvorsitzende Helmut Jakob begrüßten anschließend diejenigen Teilnehmer des Treffens, die schon bei diesem Programmpunkt dabei waren und bei herrlichem »Striegauer Wetter« (wie die Bürgermeisterin meinte) auch die Heimatstube im Burgmannshof besichtigten sowie der Kranzniederlegung am Striegauer Ehrenmal auf dem Lübbecker Friedhof beiwohnten.
Anschließend ging es in die Stadthalle, wo zu den angemeldeten 59 Teilnehmern noch weitere Gäste hinzugestoßen waren. Kein Vergleich war das aber zu den Teilnehmerzahlen aus den Anfangsjahren, als bis zu 700 Mitglieder zu den Bundesheimattreffen nach Lübbecke kamen. Die Bundesheimatgruppe hat zwar noch 650 Mitglieder, aber diese seien nicht mehr die Jüngsten, und nur vereinzelt stießen noch Nachfahren hinzu, berichtete Dr. Hans-Joachim Zobel in Vertretung des erkrankten Vorsitzenden Prof. Horst Aschenbach. Zobel selbst leitet die Gruppe der ehemaligen Striegauer aus Dresden und Umgebung, die sich zweimal jährlich trifft, konnte aber natürlich erst seit der Wende an den Treffen in Lübbecke teilnehmen.
Bei ihrer Begrüßungsrede in der Stadthalle musste Bürgermeisterin Susanne Lindemann auch auf Veränderungen zu sprechen kommen. Konkret geht es um die Übernahme der Sammlung in der Striegauer Heimatstube in das Stadtarchiv und das Museum der Stadt Lübbecke. »Der Zeitpunkt dafür wäre jetzt günstig«, bekräftigte sie. Das Stadtarchiv - bisher im Alten Rathaus untergebracht - ziehe in diesen Tagen in neue Räumlichkeiten an der Hauptschule um, die allen Anforderungen an ein modernes Archiv gerecht würden. Das Alte Rathaus werde nach dem Auszug des Stadtarchivs und der Bücherei in den nächsten Monaten zu einem Kultur- und Medienzentrum umgebaut. Hier werde dann auch das bisher im Burgmannshof untergebrachte Museum der Stadt Lübbecke eine neue Heimat finden.
Das gemeinsame Ziel der Striegauer und der Lübbecker sei die dauerhafte Sicherung der Striegauer Sammlung. Eine Betreuung durch das Stadtarchiv biete dafür Gewähr. Im Archiv bestünden die notwendige Fachkenntnis und die technischen Möglichkeiten, das Erbe der Striegauer zu bewahren. In einem ersten Schritt würde die Sammlung erstmals vollständig katalogisiert und der Bestand aktualisiert. »Wir sind uns auch einig, dass ein Teil der Sammlung weiterhin der Öffentlichkeit zugänglich bleiben und in die neue Ausstellung des Museums integriert werden soll«, so Susanne Lindemann. Sie sei sicher, dass Detailfragen bald geklärt werden könnten. Lindemann hob hervor, dass die 46 Jahre währende Patenschaft lebendige Zeugnisse in Lübbecke hinterlassen habe - bis hin zur Striegauer Straße, einem Meilenstein aus Striegauer Granit vor der Stadthalle oder einer Büste des Dichters Johann Christian Günther im Gymnasium.

Artikel vom 12.06.2006