12.06.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Bereicherung
für Kulturleben

»Pro Musica«-Lehrkräfte spielten

Von Cornelia Müller
Lübbecke (WB). Das alljährliche Benefizkonzert des Rotary-Clubs Lübbecke ist immer wieder eine Bereicherung für das Lübbecker Kulturleben. Am Samstag fand die »Sommerserenade« bereits zum achten Mal statt, und in diesem Jahr gestalteten Lehrkräfte der Musikschule »Pro Musica« das Programm.

Das Konzert in der St. Andreaskirche bot ihnen die Gelegenheit zu zeigen, dass sie nicht nur ausgezeichnete Lehrer (die vielen Erfolge ihrer Schüler bei Musikwettbewerben beweisen es), sondern mindestens ebenso hervorragende Musiker sind.
Eröffnet wurde das Konzert durch den Kantor und Organisten der St.-Andreaskirche, Heinz-Hermann Grube. Er brachte Bachs berühmte »Toccata und Fuge d-Moll« zu Gehör: »Was für ein Klang in dieser Kirche, und was für ein Stück«, fand nicht nur Martin Obermeier, Leiter von »Pro Musica«, der gemeinsam mit Heinz-Hermann Grube durch den Abend führte.
Es folgten zwei weitere Kompositionen für Tasteninstrumente, beide interpretiert vom großartigen Erik Salvesen: Zunächst Mundays »Fantasia« für Cembalo - ein Stück, das mit musikalischen Mitteln das wechselhafte Wetter eines englischen Tages beschreibt - , danach Mozarts »Fantasie d-Moll«, KV 397, für Klavier. Auch Julia Fritsch, Sopran, hatte eine Komposition von Mozart gewählt: Sie sang die Motette »Exsultate, jubilate«, KV 165, so strahlend, leicht und mit warmem Ton, dass Mozarts Musik wirklich - wie Heinz-Hermann Grube sagte - einem »Stück Himmel auf Erden« nahe kam.
Letzter Höhepunkt vor der Pause war die Aufführung von Camille Saint-SaensÔ »Karneval der Tiere«, zu der Heinz-Hermann Grube als Sprecher einen Text von Peter Ustinov vortrug. Im Orchester wirkten Katharina Engelke (Querflöte und Piccoloflöte), Anja Vehling (Klarinette), Hae-Kyung Choi-Salvesen (Klavier), Erik Salvesen (Klavier), Matthias Westerkamp (Xylophon, Glockenspiel), Wolfgang Kohlhaußen (Violine), Rosa Meyring (Violine), Pia Krussig-Gaulke (Viola), Sigurd Müller (Violoncello), Udo Tjark Karrasch (Kontrabass) und Martin Obermeier (Leitung) mit, und es war wieder einmal köstlich anzuhören, wie die Instrumente und Melodien die einzelnen (hohen) Tiere charakterisieren. Da durfte - bei aller Virtuosität - auch ruhig ein bisschen Klamauk dabei sein. Bravo!
Ganz andere Töne wurden nach der Pause angeschlagen: Zunächst spielten Anja Vehling und Hae-Kyung Choi-Salvesen Milhauds Suite »Scaramouche« in einer Fassung für Klarinette und Klavier. Dann interpretierte Cornelia Holle - auf der Südtreppe der St. Andreaskirche sitzend - zwei Tangos von Astor Piazolla, und Ivan Geene spielte auf einer kleinen Bühne im Mittelschiff zwei Klassiker der populären Musik, die er für sein Instrument, die Gitarre, bearbeitet hatte: »Classical Gas« und »My way«. Tango und Pop: Ungewohnte Klänge in einer Kirche und eine ungewohnte Art der Inszenierung, aber ganz und gar gelungen.
Den Abschluss des Konzertes bildete der Pro-Musica-Gospelchor »S(w)ing and praise«, der neben drei Gospelsongs eine von Matthias Westerkamp eigens für dieses Konzert komponierte Vertonung von Psalm 121 mit viel Engagement vortrug. Um der Leistung aller Mitwirkenden voll gerecht zu werden, hätte der Applaus, mit dem das Publikum sich für dieses hochklassige Programm bedankte, wohl noch sehr, sehr viel länger dauern müssen.

Artikel vom 12.06.2006