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Potenziale entdecken in
Zeiten finanzieller Einbrüche

Sommersynode des Ev. Kirchenkreises Paderborn

Borchen/Kreis Höxter (WB). »Ich bin gespannt darauf, was durch unsere Arbeit und durch Gottes Wirken entstehen wird.« - Superintendentin Anke Schröder schloss ihren Bericht auf der Sommersynode des Evangelischen Kirchenkreises Paderborn mit einem Blick in die Zukunft.

Rund 100 Mitglieder des Kirchenparlamentes für die Kreise Paderborn und Höxter sowie zahlreiche Gäste hatten sich im Borchener Stephanus-Haus versammelt, um über die Entwicklung evangelischen Lebens im Hochstift zu beraten. Im Mittelpunkt standen dabei die 24 Gemeinden in den sieben Regionen des Kirchenkreises. Die stark rückläufigen Kirchensteuermittel führen in allen Gemeinden zu spürbaren Veränderungen. Manche Angebote mussten reduziert werden - etwa in der Jugendarbeit. Viele Einbußen können aber durch ehrenamtliches Engagement, Bemühungen um Finanzmittel aus anderen Quellen, die Gründung von Fördervereinen und Stiftungen und verstärkte Kooperationen in den einzelnen Regionen aufgefangen werden.
»Die Bereitschaft, die Krise zu bewältigen, ist nach meiner Wahrnehmung groß«, kommentierte Anke Schröder. Sie entdecke im Kirchenkreis große Energie und vielfältige Ideen: »Das größte Potenzial sind die Menschen, die haupt-, neben- und ehrenamtlich in unserer Kirche arbeiten«, so die Superintendentin. Ein weiteres wichtiges Potenzial sei ein waches Empfinden für Menschen, die Not leiden. Sie verwies auf die Tafeln und Mittagstische, auf Kleiderkammern und die Schulmaterialienkammer, die in den letzten Jahren entstanden sind. »Wir glauben daran, dass Gott unsere Zukunft erschafft, dass Jesus Christus uns auf unserem Weg entgegen kommt und dass der Heilige Geist uns mit Kraft und Fantasie erfüllt«, zeigte sich die leitende Theologin des Kirchenkreises optimistisch.
Für weitere Schritte im Sparprozess nannte sie die Bildung von Schwerpunkten in der Gemeindearbeit, von Zentren mit Ausstrahlungs- und Anziehungskraft, projektorientiertes Arbeiten und die Schärfung des evangelischen Profils in der Diaspora: »Wir müssen nun aus all dem Wichtigen, das wir tun, das Unverzichtbare herausfiltern.« Anke Schröder verwies auf Prognosen, denen zufolge die Kirchensteuereinnahmen des Kirchenkreises Paderborn im Haushaltsjahr 2006 rund zehn Prozent unter denen von 2005 liegen. Für 2012 sagen aktuelle Schätzungen Einbußen von bis zu 35 Prozent gegenüber 2005 voraus. Zur Sommersynode 2007 sollen fertige Konzeptionen von Gemeinden und kreiskirchlichen Einrichtungen vorliegen.
Deutliche Signale sandte die Kreissynode an die Landeskirche von Westfalen: Auch hier seien in höherem Maße Einsparpotenziale zu prüfen und Einnahmen zu generieren. Ansatzpunkte seien etwa flexiblere Dienstregelungen für Pfarrer mit der Möglichkeit, ganz oder teilweise in andere Berufe zu wechseln, die Überprüfung des aktuellen Kirchensteuersystems oder die Kooperation bis hin zur Fusion mit anderen Landeskirchen. Auch die Visitation - also der Besuch durch ein offizielles Beratungsteam - der Kirchenleitung und des Landeskirchenamtes wurde gefordert.
In Nachwahlen für den Kreissynodalvorstand wurde Katrin Heitkämper, seit sechs Jahren Presbyterin in der Kirchengemeinde Bruchhausen, zur 1. Synodalältesten gewählt. Die Wahl zum 4. Synodalältesten entschied Rechtsanwalt Wolfgang Weigel aus Paderborn-Dahl, SPD-Stadtverbandsvorsitzender und stellvertretender Landrat, für sich. Erich Krümmel wurde nach 26 Jahren Mitarbeit in der Synode und 18 Jahren Engagement im Leitungsgremium des Kirchenkreises mit vielen guten Wünschen und stehenden Ovationen verabschiedet.

Artikel vom 12.06.2006