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Verzögerungen bei der Alarmierung

Großübung der Bünder Feuerwehr an den André-Lagerhallen deckt wichtige Mängel auf

Bünde (-gl-). Wie wichtig Großübungen der Feuerwehr sind, stellte sich am Samstag wieder heraus. Bei der Alarmierung des Gefahrgutzuges stellten sich erhebliche Mängel heraus, weil bei der Umstellung auf die digitale Alarmierung bei der Kreisleitstelle Fehler festgestellt wurden. Der Gefahrgutzug, bei der Löschgruppe Holsen stationiert, war in der Software in der Kreisleitstelle nicht eingearbeitet. »Dadurch gab es Verzögerungen von etwa 15 Minuten«, stellte der Leiter der Bünder Feuerwehr, Rüdiger Meier, fest.

Die Lager, die Waschhalle und die betriebseigene Kfz-Werkstatt mit Tischlerei, in denen keine Brandmeldeanlagen vorhanden sind, waren als Übungsobjekt ausgesucht worden. In der Lagerhalle - so wurde angenommen - hatten sich bei Sanierungsarbeiten an der Zapfanlage in den Nebenräumen Chemikalien entzündet. Der Werkschutz alarmierte die Kreisleitstelle, die die hauptamtlichen Kräfte der Feuerwache in Bereitschaft versetzte. Der Wachabteilungsführer lässt nach dem Eintreffen über die Kreisleitstelle den Gefahrgutzug (GSG-Zug) alarmieren. Die Löschwasserversorgung wurde zunächst durch Hydranten sichergestellt.
Der Gefahrgutzug mit der Dekontaminationsgruppe lässt aber auf sich warten, weil das entsprechende Modul in der digitalen Alarmierungssoftware noch nicht eingearbeitet ist. Erst als die Gefahrgutspezialisten an dem angenommenen Brandherd eintreffen, läuft alles reibungslos.
Schnell waren Wehrleute in Schutzanzüge gestiegen, drangen in die Hallen ein, in denen die Chemikalien lagerten. Starke Rauchentwicklung erschwerte ihren Einsatz. Andere Mitglieder der Gruppe bauten auf dem Übungsgelände die Dekontaminationsdusche auf und sorgten dafür, dass die Schutzanzüge abgewaschen werden konnten. »Die Arbeit vor Ort klappte hervorragend«, lobte Meier in der anschließenden Lagebesprechnung das schnelle Eingreifen, von dem sich auch Kreisbrandmeister Dieter Wilkening überzeugen konnte.
Neben der Abschätzung des Gefahrengutes war in der Kfz-Halle Feuer ausgebrochen. Dort war eine Person, so die Annahme, in einem Fahrzeug eingeklemmt. Zwei Wehrleute retteten den Eingeklemmten unter Einsatz von Atemschutzgeräten. Das angenommene Feuer in der Kfz-Halle wurde mit Schaum schnell gelöscht. Zudem war das Tanklöschfahrzeug der Löschgruppe Muckum mit Monitor zwischenzeitlich in Stellung gebracht worden. Mit 2 800 Liter Löschwassser pro Minute und einer Reichweite von 80 Metern besorgte Christian Ossowski das völlige Ersticken der Flammen.
»Wir sind froh, dass wir die Mängel bei der Alarmierung im Rahmen einer Übung aufdeckten«, äußerte Wehrführer Rüdiger Meier, der nach der Vollalarmierung insgesamt 80 Wehrleute an der Einsatzstelle zählte.
Großen Dank richtete Meier an die Geschäftsleitung der Firma André. »Sie hat uns nicht nur die Möglichkeit zu dieser Großübung geboten, sondern zudem einen namhaften Euro-Betrag für den Förderverein der Feuerwehr zur Verfügung gestellt. Auch die Verpflegung der Wehrleute stellte sie sicher«, hob Meier das große Engagement der Firma hervor.
Im Ernstfall wäre die Vollalarmierung sofort erfolgt. Dann wäre auch der Gefahrgutzug aus Holsen schneller an der Brandstelle und im Einsatz gewesen, entschuldigte der Wehrführer die Verzögerung bei der Alarmierung. Die Mängel in der Software der Kreisleitstelle werden jetzt umgehend behoben.

Artikel vom 12.06.2006