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Gemeinden legen jetzt
Zukunfts-Strategie fest

Kreissynode gibt am Montag in Versmold Impulse

Altkreis Halle (kg). Jetzt geht es in den acht Gemeinden des Kirchenkreises Halle um die strategischen Entscheidungen: Jede muss für sich festlegen, wo sie ihre Zukunft sieht. Auf den Weg gebracht werden die Gemeinden Montag, 12. Juni, bei der Tagung der Kreissynode in Versmold - auch finanziell.

Kosten sparen und die demografische Entwicklung berücksichtigen: Nachdem die Visitation kürzlich gezeigt hat, dass der Kirchenkreis Halle zukunftsfähige Strukturen aufbauen muss, soll dies nun praktisch angegangen werden. Pfarrer i.R. Jens Haasen aus Hagen, sozusagen ein Unternehmensberater für die Kirche, spricht über »Unterwegs zu einer einladenden Gemeinde- bzw. Kirchenkreiskonzeption«, bevor das Thema in Arbeitsgruppen aufgearbeit wird. Unumgänglich, so Superintendent Walter Hempelmann, seien eine Bestandsaufnahme der kirchlichen Gebäude sowie die Berücksichtigung der Bevölkerungsentwicklung.
Dabei stehen ganz konkrete Fragen für die Gemeinden, Dienste und Angebote im Raum: Was kostet welches Gebäude überhaupt und wieviel Energie wird dort verbraucht? Ist es gleichgültig, wo die Pfarrhäuser liegen? Will die Gemeinde sich angesichts der Zunahme von älteren Menschen vielleicht stärker im Betreuten Wohnen engagieren? Wenn es weniger Kinder gibt, werden dann Kindergartengruppen oder gar ganze Einrichtungen überflüssig? Walter Hempelmann: »Ich kann mir gut vorstellen, dass wir in Zukunft mit verschiedenen Unternehmen im Kirchenkreis Verbünde stellen«.
Jede Gemeinde muss für sich eigene Schwerpunkte und Ziele festlegen und praktisch umsetzen - eine konsequente Weiterentwicklung der Leitlinien oder -sätze, die es beispielsweise in Brockhagen, Versmold und Werther schon gibt. Diese Konzeption soll künftig alle vier Jahre fortgeschrieben werden.
Umso wichtiger werden die »Prioritätenlisten« für die Gemeinden vor dem Hintergrund der sinkenden Kirchensteueraufkommen und des Kostenanstiegs für das theologische Personal. Schon jetzt muss der Kirchenkreis seine Beschlüsse fällen, damit die Landessynode im Herbst die Finanzprobleme wie gewünscht angehen kann. Denn die finanzielle Belastung durch die Clearing-Mittel, den Finanzausgleich innerhalb der Landeskirchen, bedeutet für die Westfälische Landeskirche, jährlich eine Summe von rund 20 Millionen Euro weniger. Gleichzeitig steigen die Beiträge für die Versorgungskassen der Pfarrer, was die Belastung - ebenfalls landesweit -Êvon 31 Millionen für 2006 auf 60 Millionen Euro bis 2010 hoch treibt. Der Superintendent: »Bei unserer Finanzsynode im Herbst wäre es zu spät, die Verteilung des Geldes abzusichern«.

Artikel vom 09.06.2006