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Uni-Studenten
belohnt für ein
hartes Semester

15 000 feierten ihr Sommerfestival

Von Manfred Stienecke (Text)
und Wolfram Brucks (Fotos)
Paderborn (WV). Bei strahlendem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen feierten etwa 15 000 überwiegend junge Leute fröhlich und ausgelassen das Sommerfestival an der Universität.

»Wir haben erfolgreich gearbeitet - jetzt kommt die Belohnung von oben!« Mit einem Blick auf den wolkenlosen Himmel wünschte Uni-Rektor Prof. Dr. Nikolaus Risch gestern Nachmittag dem vom AStA der Universität organisierten Festival einen guten Verlauf. Dessen Vorsitzender Jan Rieke nutzte die Eröffnung vor geladenen Gästen aber zunächst noch zu einer politischen Replik auf die vergangenen Wochen und Monate. Die schwarz-gelbe Landesregierung habe einen rigiden Wirtschaftskurs eingeschlagen, der die Studienbedingungen weiter verschärfe. »Es bleibt ein bitterer Beigeschmack, vielen Studierenden ist die Feierlaune vergangen«, meinte Rieke im Hinblick auf die beschlossenen Studiengebühren.
Draußen freilich schaute das alles ganz anders aus. Schon an den frühen Nachmittagsstunden strömten die Fans auf den Hochschul-Campus, um sich von der fröhlichen musikalischen Mischung anstecken zu lassen. Endlich war wieder Sommerkleidung angesagt, und auf den Tanzflächen waren Strohhüte »hip«.
Da ließ sich auch die stellvertretende Bürgermeisterin Elsbeth Menneken (70) nicht zweimal bitten. In roter Jeans-Jacke und mit sichtlichem Vergnügen stürzte sie sich zumindest für eine Stunde ins Gewühl. »Ich bin noch nie auf einem Festival gewesen - früher gab es in Paderborn ja so etwas noch gar nicht.« Das Uni-Sommerfest bezeichnete sie in ihrem Grußwort als eine »attraktive Form der Außendarstellung.« Die Hochschule sei ein bedeutender Image-Träger der Stadt.
AStA-Sprecher Ralf Mischer zog schon kurz nach der Eröffnung eine erste zufriedene Bilanz: »Wir haben 11 000 Karten im Vorverkauf abgesetzt. Damit sind wir auf jeden Falll schon leicht in der Gewinnzone.« Und einige tausend Gäste dürften an der Abendkasse noch ein Billet gelöst haben, so dass die angepeilte Besucherzahl von 15 000 wohl erreicht wurde.
Hauptattraktion des Festivals war das Hamburger Hip-Hop-Trio »Fettes Brot« (»Am Wasser gebaut«), das am späteren Abend die große Bühne vor dem Audimax erklomm. Für einen flotten Auftakt hatten gleich zu Beginn die drei Jungs der Frankfurter Formation »Rapsoul« gesorgt. Die frischen Rap-Nummern versetzten die Fans hinter dem P-Gebäude schnell in Wohlfühl-Stimmung. Die Band »Random I Am« fesselte die Hardrock-Fans, so dass im Innenhof kaum ein Durchkommen war. Erstmals hatten die Organisatoren bekannte Elektro-Musiker wie den »Love Parade«-Mitbegründer »Westbam« eingeladen.
Trotz der sommerlichen Wärme und der zusehends größer werdenden Enge verliefen die ersten Stunden des zehnstündigen Spektakels ganz unbeschwert und friedlich. Das DRK stand mit einem Sanitätszelt und einem 25-köpfigen Helferteam für alle Eventualitäten parat, und zwei Sicherheitsdienste sorgten, wenn nötig, für Ordnung.
Da die Uni-Parkplätze fast komplett in das Festivalgelände einbezogen waren, wurde die Parkplatzsuche für manchen Besucher zum Geduldsspiel. Der Großteil der Fans kam aber zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit dem Bus. Für den Rückweg hatten die Veranstalter zudem einen Bus-Shutteldienst organisiert, der müde Festivalbeine nach Mitternacht im halbstündigen Takt in die Innenstadt zurück transportierte.

Artikel vom 09.06.2006