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Eine blühende Augenweide an der Arrode

Dr. Uwe und Silke Schlichting laden Sonntag ein in ihren »etwas anderen Garten«


Von Klaudia Genuit-Thiessen
Halle (WB). Im Garten an der Arrode 11 in Halle treffen sich »alteingesessene« Blüten und »Neubürger«. Blumen aus dem Bauerngarten wie Akelei und Glockenblumen, einst heimische Stauden wie der Diptam, der »Brennende Busch«, der früher am Teutoburger Wald heimisch gewesen sein soll, und die unscheinbare Einbeere, eine Rarität unter den Wildstauden, die beinahe grafisch gezeichnet ist, geben sich ein Stelldichein.
Am kommenden Sonntag, 11. Juni, öffnen Dr. Uwe Schlichting und seine Frau Silke ihren bemerkenswerten Garten für alle Gartenfreunde, die Interesse haben. Im Rahmen der GNU-Serie »Der etwas andere Garten« präsentieren sie von 14 bis 17 Uhr eine naturnah gestaltete, blütenreiche Idylle, die ein Refugium ist für alles, was da kreucht und fleucht - die Wildbienen natürlich, denen Dr. Schlichtings besondere Liebe gilt, aber auch Blindschleichen und Molche. Die fühlen sich am Teich an der Arrode heimisch, weil die Besitzer auf Fische verzichtet haben.
Und erst recht viele andere Insekten: Hummeln, die sich am Scheinmohn und über dem aparten Storchschnabel tummeln, Schmetterlinge wie Heufalter und Ochsenauge, die über Flockenblumen und Wiesensalbei gaukeln, eine kleine Flotte von auffällig gezeichneten Admirälen und Libellen über den Seerosen und dem Hahnenfuß am Wasser.
Den muss die ordnende Hand des Gärtners - auch des Naturfreundes - kurz halten, soll er denn nicht die Oberhand gewinnen und zartere Pflänzchen rücksichtslos unterjochen. Dr. Schlichting: »Garten ist gezähmte Natur«.
Für den Gast ist der Garten jedenfalls eine Augenweide. Denn Schlichtings haben die 2500 Quadratmeter große Fläche seit 1977 zu einem kleinen Paradies umgestaltet, in dem es rund ums Jahr etwas Neues zu entdecken gibt. Ein Garten auch mit Geheimnissen - und mit völlig unterschiedlich gestalteten Räumen. Ob Wirtschaftswiese, Gemüsegarten, in dem Zuckererbsen, Spinat und dicke Bohnen prächtig gedeihen, oder ein Stückchen Brennesselwiese für die Schmetterlinge -Êes gibt viele einzelne Bereiche zu entdecken.
Gerade weil Insekten, Igel, Kröten und Molche in dem Garten am Stadtrand eine Zuflucht finden sollen, ist es den Besitzern wichtig, dass das ganze Jahr über etwas blüht. Jetzt sind es noch die Akelei, die ersten Rosen und die rosa Pracht der Kolkwitzie. In vier Wochen werden die Taglilien eine wahre Farbsymphonie anstimmen, die blauen Türme des Rittersporns und der Phlox - und viele andere Wildstauden, die züchterisch nicht oder nur wenig bearbeitet sind.

Artikel vom 09.06.2006