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Bankräuber erschießt sich
auf der Flucht in Hövelhof

Überfall in Westerweihe - Dramatisches Ende nach Verfolgungjagd

Von Jürgen Spies
Hövelhof (WV). Nach einem Banküberfall in Rietberg-Westerwiehe hat sich am Donnerstag der mutmaßliche Bankräuber auf der Flucht in Hövelhof selbst erschossen. Der Mann hatte Bargeld erbeutet und war mit einem Auto geflüchtet.

Gegen 11.50 Uhr erschien der maskierte Mann in der Zweigstelle der Volksbank Westerloh-Westerwiehe. Er bedrohte die beiden anwesenden Angestellten mit einer Schußwaffe und verlangte die Herausgabe von Bargeld. Die Frauen händigten ihm einen Betrag in nicht genannter Höhe aus. Der Täter verstaute das Geld in einer mitgebrachten Ledertasche, stürmte aus dem Kassenraum, setzte sich in einen Opel Astra mit Warendorfer Kennzeichen und raste mit hohem Tempo in zunächst unbekannter Richtung davon. Aufmerksame Zeugen hatten sich das Kennzeichen gemerkt und es der Polizei mitgeteilt. Recht schnell konnten Streifenwagenbesatzungen aus dem Kreis Gütersloh, später auch aus dem Kreis Paderborn, die Verfolgung aufnehmen. Auf der B64 bei Delbrück konnte ein Streifenwagenteam erneut Sichtkontakt mit dem Fluchtfahrzeug aufnehmen. In halsbrecherischem Tempo raste der Räuber in Richtung Paderborn, bog dann in Richtung Sande ab und fuhr weiter in Richtung Ostenland. In einer Seitenstraße hielt der Wagen kurz an. Der Fahrer stieg aus, holte nach Zeugenaussagen ein Gewehr aus dem Kofferraum und flüchtete weiter. Die Polizei konnte er zunächst auf Distanz halten.
Wirksame Fahndungs-Unterstützung leistete schließlich die Besatzung eines Polizeihubschraubers, die den Vectra im Visier hatte und nicht mehr aus den Augen ließ. Einem Streifenwagenteam gelang es dadurch, dem Astra näher zu kommen. In Hövelhof endete gegen 12.35 Uhr die Verfolgungsjagd: Der Mann bog in eine Sackgasse ein, die gegenüber der Einmündung Kirchstraße von der Gütersloher Straße aus auf das Gelände eines Umspannwerkes führt. Der Mann stieg aus seinem Auto, richtete das Gewehr gegen sich und schoss sich vor dem Augen der Polizeibeamten, die ebenfalls ausgestiegen waren, in den Hals.
Äußerst schnell war ein Notarzt zur Stelle, der noch versuchte, den zu reanimieren. Der Mediziner musste aber letztlich nach etwa zehn Minuten den Tod feststellen.
Im Fahrzeug fanden die Beamten die Beute aus dem Bankraub und eine Faustfeuerwaffe, die der mutmaßliche Räuber vermutlich bei dem Überfall in Westerwiehe benutzte.
Bei dem Täter handelt es sich um einen 48-Jährigen aus Herzebrock-Clarholz, der bisher polizeilich nicht einschlägig in Erscheinung getreten war. Die Ermittlungen, unter anderem zum Fluchtfahrzeug, dauern an.
Die beiden Polizeibeamten, die das Drama unmittelbar erlebt hatten, wurden von einem Polizeiseelorger betreut.

Artikel vom 09.06.2006