08.06.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Standing Ovations für Günter Mönkhoff

Philip Koch führt jetzt den Handball-Kreis an - Hotti Bredemeier überreicht DHB-Ehrennadel in Gold

Kreis Minden-Lübbecke (Les). Großer Bahnhof am Morgen des Pfingstsamstags in Bückeburg-Röcke beim Handballkreistag des Handball-Kreises Minden-Lübbecke. Zwei Landräte, ein Bürgermeister, der Vizepräsident Leistungssport des Deutschen Handball-Bundes Horst »Hotti« Bredemeier und der Präsident des Handball-Verbandes Westfalen, Dieter Stroband, waren alle gekommen.

Und das nicht wegen des herrlichen Burgunderbratens, den die Küche des Röcker Krugs gezaubert hatte (und ihn stundenlang warm halten musste, weil die Tagung einfach kein Ende finden wollte), sondern weil es galt, einen überaus verdienstvollen Pionier des Handballsports würdig zu verabschieden.
Denn der langjährige erste Vorsitzende des Handball-Kreises Minden-Lübbecke, Günter Mönkhoff, der die Geschicke des Kreises gelenkt und ihm in den zwölf Jahren seiner Amtszeit ein Gesicht verliehen hat wie kein anderer zuvor, stellte sein Amt zur Verfügung. Natürlich nicht, ohne ein Fazit über seine Amtzeit zu ziehen, ohne noch einmal zurück zu blicken.
So ist der jetzige, später einstimmig gewählte Ehrenvorsitzende (Ein Amt, das er eigentlich gar nicht haben wollte: »Es hat bisher keinen Ehrenvorsitzenden im Handball-Kreis Minden-Lübbecke gegeben und es wird auch heute keinen Ehrenvorsitzenden geben!«) fest davon überzeugt, dass die Situation des Handballs im Kreis Minden-Lübbecke einen soliden, ja, guten Standard hat. Mönkhoff: »Mit aktuell 385 gemeldeten Mannschaften, davon immerhin 72 über Kreis spielend, haben wir das 2002-Tief mit 345 Mannschaften überwunden und die Daten von 1992 wieder erreicht.«
Allerdings stellte er auch fest, dass sich die Zahlen in sich doch erheblich verändert haben.. So seien im Erwachsenenbereich gleich 71 Mannschaften abgängig. Das seien 33 Prozent! Das Defizit werde freilich im Jugendbereich wieder ausgeglichen. Da habe es einen Zuwachs von 72 Mannschaften gegeben - was andererseits die Arbeit der Vereine in Zukunft ganz erheblich in den sozialen Bereich verlagere.
Mönkhoff schloss seinen Vortrag erstens mit der Feststellung, dass er die Meinung eines anderen Vorstandskollegen, der da sagte: »Der Sport hat mir nichts gegeben!« absolut nicht teile, dieser widersprechen wolle. Und er führte - mit gehörigem Zittern in der Stimme - weiter aus: »Meine Intention war immer, dass ich Euch Sportlern etwas geben wollte! Das habe ich mit Freude getan und dafür alle meine Talente eingesetzt! Ich hoffe, das ist mir gelungen. In diesem Sinne: Tschüss!«
Wie sehr ihm dies in den vergangenen zwölf Jahren gelungen war, mag Günter Mönkhoff daran erkennen, dass sich die Delegierten des Kreistags spontan erhoben und lang anhaltend stehend Beifall klatschten.
Dank sagte natürlich auch der Deutsche Handball-Bund. Vizepräsident Horst »Hotti« Bredemeier, den mit dem TV Röcke-Klus, dem Heimatverein von Günter Mönkhoff, ja die Tatsache verbindet, dass es für ihn als 20-Jährigem die erste Trainerstation seines Lebens war. Er überreichte Mönkhoff die goldene DHB-Ehrennadel. Und auch der Präsident des Handball-Verbandes Westfalen war nicht mit leeren Händen gekommen. Günter Mönkhoff erhielt aus seinen Händen die neu geschaffene Ehrenplakette des Handball-Verbandes Westfalen.
Zuvor hatte Dieter Stroband bereits Kassenwart Frank Bade (Er stellte in seinem Rechenschaftsbericht einen Kassenbestand von derzeitig 40239 Euro fest: »Ein Bestand, der sich seit Jahren um diese Summe bewegt!«) mit der silbernen Ehrennadel des Handball-Verbandes Westfalen sowie KSA-Beisitzer Wilhelm Pohlman vom TuS Lahde/Quetzen mit der silbernen Ehrennadel des Westdeutschen Handball-Verbandes ausgezeichnet.
Als nicht ganz so einfach erwiesen sich die anschließenden Wahlen des neuen Vorstandes. Immerhin wurden fünf Positionen nicht mehr besetzt. Der alte Vorstand hatte dies zur finanziellen Entlastung des Kreises so beschlossen. Günter Mönkhoff: »Das wird sich auf der Ausgabenseite schon deutlich bemerkbar machen. Der Zeitpunkt für die Realisierung dieses Vorhabens scheint zudem günstig zu sein, weil fünf Kollegen alters- oder beruflich bedingt aus ihren Ämtern ausscheiden.«
Keine Probleme gab es bei der Wahl des ersten Vorsitzenden. Da kein Gegenkandidat aufgestellt war, wurde von der Versammlung unter der Leitung des Bezirks-Ehrenvorsitzenden Ernst Möller einstimmig der 38-jährige Philip Koch zum neuen ersten Mann des Handballkreises Minden-Lübbecke gewählt.
Ihm als Vize zur Seite steht in Zukunft Wolfgang Budde (einstimmig). Ebenso einstimmig gewählt wurden Kassenwart Frank Bade, Rechtswart Hans-Jörg Korte, Lehrwart Heiko Wesemann, KSA-Vorsitzende Ruth Siekmeier, Pressewart Willi Krome und als geschäftsführendes Vorstandsmitglied Doris Essing.
Kampfabstimmung allerdings beim Erwachsenenspielwart. Hier standen sich Karl-Horst Müller (früher Männerspielwart) und Rainer Traue (bisher Frauen-Spielwart) gegenüber. In geheimer Wahl entfielen von den 71 Stimmen 57 auf Müller. Elf Delegierte wollten Traue, drei enthielten sich der Stimme.
Und noch einmal mussten Wahlzettel ausgegeben werden. Für die vier KSA-Beisitzer waren fünf Kandidaten aufgestellt. Die Versammlung entschied sich letztlich für Wilhelm Kohlmann, Achim Hermeling, Fritz Borgmann und Michael Korsen, während der bisherige KSA-Beisitzer Jens Netzeband »durchÕs Raster fiel«.

Artikel vom 08.06.2006