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Die Zeit ist reif
für süße, rote Früchtchen

Gute Ernte trotz schlechten Wetters

Von Marion Neesen (Text und Fotos)
Salzkotten (WV). Jetzt kann es endlich losgehen. Pünktlich mit den ersten warmen Sonnenstrahlen gab Landwirt Karl-Heinz Tölle gestern seine Erdbeerfelder in Weltsöden und Elsen zum Pflücken frei. Und, man mag es kaum glauben, trotz des verregneten Frühjahrs hängen die Pflanzen voller, praller roter Früchte.

»Wir hatten in diesem Jahr wirklich schwierige Bedingungen«, sagt der Salzkottener Landwirt. Mit Vlies und Folien hat er einen Teil seiner Pflanzen vor Kälte und Regen geschützt. In der Reihe direkt nebenan stehen in voller Blüte die Stauden, die er nicht abgedeckt hat und hinken ihren Nachbarinnen rund zwei Wochen hinterher.
Dennoch erwartet Karl-Heinz Tölle eine gute Ernte. »Die Pflanzen tragen sogar so viele Beeren, dass wir mit dem Pflücken kaum nachkommen.« Und da wird es dann schon wieder schwierig. Wer nicht aufpasst, dem verfaulen die Früchte an der Staude und stecken andere gleich mit an.
Seit acht Jahren baut der Salzkottener Landwirt in seinem Familienbetrieb Erdbeeren an. Auf rund vier Hektar in Weltsöden und zwischen Elsen und Paderborn bietet er fünf verschiedene Sorten an. »So etwa sechs bis acht Wochen dauert jetzt die Saison. Auch das hängt natürlich vom Wetter ab«, sagt der Salzkottener Erdbeerbauer. Doch die Verkaufsbuden an den Straßen sind schon aufgebaut und warten auf Kundschaft. Seine süßen Früchtchen bietet Karl-Heinz Tölle überwiegend zum Selberpflücken an, den Rest besorgen sechs Saisonarbeiter, die in den frühen Morgenstunden und am Nachmittag bis spät abends auf den Feldern sind. Sie pflücken die Waren für die Schalen und die Bäckereien. »Eine Schale wird in dieser Saison 2,50 Euro kosten«, so Karl-Heinz Tölle. Wer sich die Mühe macht und selbst in die Knie geht, spart natürlich. Genau festlegen will Tölle den Preis aber noch nicht. »Die Selbstgepflückten werden aber auf jeden Fall wesentlich günstiger sein.« Schon gestern deckten sich die ersten Erdbeerfans mit der süßen Frucht ein, doch der beste Kunde des Salzkottener Landwirtes kommt aus der eigenen Familie. Der zweijährige Sohnemann Vincent hat genau erkannt, wie lecker die roten Vitaminbomben sind. Und für ihn ist eines klar: er will auf jeden Fall einmal Erdbeerbauer werden.

Artikel vom 08.06.2006