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Karten in letzter Sekunde

Rolf und Fabian Kleffmann gewinnen WM-Spiel in Köln

Von Wilfried Mattner
Lübbecke (WB). Vor dem Zimmer von Fabian (13) liegt eine Fußmatte -Êkeine der einfachen üblichen: Der Schüler hat einen Lieblingsverein, den Ballspiel-Verein Borussia, landläufig als BVB bekannt. Dessen Emblem ziert die Matte, nicht etwa, um darauf herumzutrampeln, wie Fans es schon mal tun würden, wenn die Leistungen der hoch dotierten Vereinskicker eher an Kreis- als an Weltliga erinnern. Nein - Fabian drückt den Schwarz-Gelben aus dem Westfalen-Stadion zu Dortmund auch in schwierigen Zeiten die Daumen. Deshalb hätte er auch gern in diesem »Fußballtempel« ein Spiel während der Fußball-Weltmeisterschaft gesehen.

Doch bekanntlich kann man nicht alles haben. Und so ist der Schüler, der in der eigenen Freizeit das Basketballspiel dem des Fußballs vorzieht, froh, mit seinem Vater Rolf Kleffmann eine Begegung im Rhein-Energie-Stadion in Köln erleben zu können. Und das Beste daran: Für die Partie Angola-Portugal, die am Sonntag, 11. Juni, um 21 Uhr angepfiffen wird, mussten Vater und Sohn überhaupt nichts dazubezahlen.
Wie das geht? Ganz einfach: Bei einem Gewinnspiel mitmachen und auch noch gewinnen. Als beide »Kleffmänner« am 18. März das »Sportstudio« sahen, kam der Hinweis auf ein gemeinsames Preisausschreiben von Bahn AG und ZDF, bei der es Karten für ein WM-Spiel zu gewinnen gab. Weil man die Antwort wusste, stieß Fabian seinen Vater an: »Ruf' doch mal an!« Der spielte den »Ball« zurück: »Nimm' doch selbst den Hörer in die Hand!« Fabians »Rückpass« wurde ein Volltreffer: »Du bist dran. Denn hinterher will man mein Alter wissen, und mit 13 darf ich vielleicht noch nicht mitspielen.«
Das Argument zog, Rolf Kleffmann gab die Antwort durch - und staunte nicht schlecht, als er mit Datum vom 6. April Post von der Bahn erhielt: »Ich dachte schon an den üblichen Werbequatsch, machte den Brief aber doch auf -Êein Glück. Denn ich wurde zum Gewinn von zwei Karten für das WM-Spiel Angola gegen Portugal beglückwünscht. Und dazu wurden zwei Fan-Pakete angekündigt, zwei Reisegutscheine erster Klasse für Hin- und Rückfahrt nach Köln, zwei Hotelgutscheine für ein Drei-Sterne-Hotel mit einer Übernachtung in der Domstadt und zwei Bahncards 25 zweiter Klasse.« Nachdem er seinem Sohn diese gute Nachricht überbracht hatte, mussten beide noch digitale Fotos von sich per E-Mail an die Bahn schicken, die sie für die Bahn- und Eintrittskarten benötigte. Dann hörten sie längere Zeit nichts mehr von der Bahn - bis vor wenigen Tagen ein Anruf kam mit der Mitteilung, dass das gesamte Gewinnpaket auf den Weg gebracht werde.
Geplant ist, dass Vater und Sohn am Spiel-Sonntag nach Köln fahren und dort auch über Nacht bis Montag bleiben - weil sie wegen der späten Anstoßzeit vermutlich lang werden könnte. Dafür musste jedoch noch ein kleiner »Stein« aus dem Weg geräumt werden. Rolf Kleffmann: »Dieser Montag ist Schultag. Wir hoffen aber, dass die Schulleitung des Wittekind-Gymnasiums Fabian in diesem besonderen Fall erlaubt, einen Tag Unterricht versäumen zu dürfen. Denn so etwas erlebt man schließlich nicht alle Tage.« Die Bitte wurde erhört.
Wer gönnt wem den Sieg in Köln? Vater und Sohn schätzen die Chancen von Angola gegen Portugal eher gering ein. Aber beide sind sich einig: »Eine Überraschung mit einem Sieg von Angola - das wäre nicht schlecht.« Schon 2005 hatten beide daran gedacht, ein WM-Spiel zu besuchen. Als aber das komplizierte Karten-Bestell-Verfahren bekannt wurde, entschieden sie sich dafür, beim Fernsehen als »Stadion für Zuhause« zu bleiben. Dass es dank des Kartengewinns doch noch mit dem Besuch eines WM-Spiels geklappt hat, freut beide nun umso mehr.
Den Gewinn beim Preisausschreiben von Bahn und ZDF ordnen beide in die Kategorie »Zufall« ein. Fabian hat bisher einmal beim Bingo im Ferienhotel im Thüringer Wald 2005 den Jackpot mit 120 Euro abgeräumt -Êdie dazu gehörige Flasche Sekt überließ er seinen Eltern. Und Rolf Kleffmann versuchte nach dem Gewinnbrief der Bahn bei einem anderen Preisrätsel sein Glück: »Bisher kam dazu aber noch keine Benachrichtigung, so dass ich nicht glaube, dass für mich eine Glückssträhne begonnen hat.«

Artikel vom 08.06.2006