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Brinkhaus erhält die Hauptrolle

WB startet Serie zur Ortskerngestaltung - Folge 1: der Marktplatz

Von Annemarie Bluhm-Weinhold
Steinhagen (anb). Es ist ein ganzer Katalog mit Ideen, den die Stadtplaner den Steinhagenern zur Gestaltung ihres Ortskerns an die Hand gegeben haben. 50 Anregungen sind es im Einzelnen. Heute entscheidet der Hauptausschuss, wie mit ihnen nun weiter zu verfahren ist. Das WESTFALEN-BLATT will einige markante Vorschläge ins Gespräch bringen. Folge 1 unserer Serie: der Marktplatz.

Denn mit ihm fing alles an. Er ist Ausgangs- und Kernpunkt aller Sorgen und Überlegungen - mit einem Konzept zu seiner Umgestaltung hatte die Gemeinde das Sennestädter Planungsbüro Drees & Huesmann Planer ursprünglich beauftragt. Doch die Fachleute stellten fest: »Mit seiner Neugestaltung allein ist es nicht getan. Man könnte ihn vergolden, und trotzdem würden Steinhagens Probleme bleiben. Denn sie sind struktureller Art«, erklärt Reinhard Dress. Und so nahmen er und Kollege Andreas Hollstein den ganzen Ortskern in den Blick. Ergebnis sind besagte 50 Vorschläge - wohlgemerkt: Vorschläge. »Da ist nichts zementiert. Die Umgestaltung wäre eine ganz neue Planungsaufgabe«, so Hollstein.
Der Marktplatz: viel zu viel Fläche. »Man verliert sich auf ihm«, sagt Andreas Hollstein. Also verkleinerten ihn die Planer - was ja mit dem Kreissparkassen-Anbau auch schon versucht worden sei, wenn auch nicht gelungen. Ihre Entwürfe sehen etwa ein zusätzliches Gebäude im Anschluss an den Sparkassen-Komplex vor: leicht gebogen zum Platz hin, mehrstöckig wegen der Umgebungsbebauung und mit Räumlichkeiten für Läden (große Schaufenster statt bisheriger »Gardinenfronten«) und idealerweise Gastronomie ausgestattet. Die Südwestausrichtung sei optimal gerade für Außengastronomie - das vorhandene Marktcafé leide dagegen unter seiner Lage im hinteren Winkel des Platzes.
Den Brunnen haben Drees und Hollstein erst einmal weggeplant. »Der Sparkassenanbau ist ihm ohnehin auf die Pelle gerückt«, sagen sie, verweisen aber auch auf Alternativvorschläge. Dagegen rücken die beiden das Brinkhaus in den Mittelpunkt. Es sollte ihrer Meinung nach die Kopfseite des Platzes bilden. »Es ist eines der Hauptgebäude am Platz. Es ist ein schönes Haus. Das muss man zeigen«, so Reinhard Drees. Beet und Büsche, hinter denen es sich versteckt, müssen weichen, auch Mauer und Treppe sollten abgerissen werden, der Höhenunterschied zum Platz könne durch leichtes Gefälle aufgehoben werden.
Auch Autos sollten auf dem Platz Raum finden. Eingeschränkt natürlich und vor allem nicht so unsortiert wie bisher. Aber: »Durchgangsverkehr ist natürlich nicht gewollt, aber es ist einfach wichtig, dass die Kunden die Läden erreichen können«, sagt Andreas Hollstein.
So positiv die anwesenden Politiker, Kaufleute, Anwohner und Bürger beim dritten Werkstattgespräch unlängst die Entwürfe aufnahmen - eine große Befürchtung wurde laut: Zu klein für den Wochenmarkt darf der Platz nicht werden, denn er ist schließlich das einzig belebende Element. Bisher jedenfalls. »Der Wochenmarkt findet immer noch Platz«, beruhigt Reinhard Drees. Und hat gleich einen weiteren Vorschlag: Die Stände der Händler sind auf den Platz nicht angewiesen - sie könnten sich auch bis in die angrenzenden Gassen verteilen. Wie in Halle.

Artikel vom 08.06.2006