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Facetten der Sucht beleuchtet

Prävention im Erich-Gutenberg-Berufskolleg wichtiges Thema


Bünde (jp). Suchtprävention bleibt an Schulen eine entscheidende Frage. Pädagogen und Suchtexperten sind sich einig, dass die Thematik Abhängigkeit nicht nur im Rahmen des Unterrichtes behandelt werden sollte, sondern auch in Projekten vertieft werden müsse. Unter dem Motto »Sucht hat immer eine Geschichte« lud das Erich-Gutenberg-Berufskolleg sechs Experten ein.
Einen ganzen Vormittag diskutierte die Expertenrunde mit 80 Schülern. Gezielt wurde nicht nur auf das Thema Drogen eingegangen, sondern Sucht allgemein als Gesprächsgrundlage gesucht. »Nicht nur Drogen machen süchtig. Ein Phänomen, das in Zusammenhang mit dem Multimediazeitalter bei Jugendlichen beobachtet wird, ist die Spielsucht«, erklärte EGB-Lehrer Rolf Ruck.
Für den Präventionstag, der im Rahmen der sozialpädagogischen Wochen angeboten wurde, hatten sich die Organisatoren ein »Rotationsprinzip« einfallen lassen, dass den Jugendlichen ermöglichen soll, Sucht aus verschiedensten Perspektiven zu betrachten. Neben dem Thema Spielsucht, das schwerpunktmäßig von Diplom-Sozialarbeiterin Sabine Scholz-Hörstmann behandelt wurde, konnten sich Schüler so den Weg über die Anfänge einer Sucht, das Bekämpfen einer Sucht sowie mögliche Straftaten, die in Zusammenhang mit einer Sucht stehen, informieren lassen.
Ernst-August Brune, Drogenexperte von der Kreispolizeibehörde Herford, stand bereit, um über mögliche strafbare Handlungen aufzuklären. Eva und Uwe Holdmann behandelten die seelischen und körperlichen Konsequenzen des Drogenkonsums. Weitere Gesprächsrunden informierten über die stationäre Behandlung von Patienten sowie - als mögliche Alternative - die Arbeit in einer Selbsthilfegruppe. Jeder Schüler hatte Gelegenheit, alle sechs Gesprächskreise zu besuchen, und so eine globale Vorstellung über die Sucht und deren wirkungsvolle Bekämpfung zu erhalten. Über Ergebnisse des Präventionstages wollen sich die Experten in einige Wochen austauschen.
»Natürlich setzen wir uns für Integration ein. Man ist aber der Ansicht, dass unterschiedliche Kulturkreise und Bevölkerungsgruppen anders mit dem Thema Sucht umgehen«, erklärten die Experten die Gruppentrennung. Die Schüler waren sich einig, dass die Diskussion mit externen Sozialarbeitern und Pädagogen sinnvoller sei, als das direkte Gespräch mit Lehrkräften.

Artikel vom 08.06.2006