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Halle braucht
Verkehrsplan

Für die Zeit nach A-33-Bau wappnen

Von Klaus-Peter Schillig
Halle (WB). Einen Beschluss gab es gestern noch nicht, aber die beiden großen Haller Rats-Parteien sind sich weitgehend einig: Die Stadt braucht einen neuen Generalverkehrsplan, um auf die Zeit nach der Fertigstellung der A 33 vorbereitet zu sein.

Die Ingenieurgruppe für Verkehrswesen und Verfahrensentwicklung (IVV) aus Aachen hat gestern im Haupt- und Finanzausschuss ihre Modellrechnungen vorgestellt, welche Verkehrsströme in der Stadt zu erwarten sind. Verglichen wurden dabei Modelle einer zentrale Auffahrt an der Tatenhausener Straße, mit zwei Auffahrten an der Westumgehung und am Schnatweg und hier zusätzlich auch noch die Möglichkeit eines Zubringers von der Kreuzung Tatenhausener-, Flur- und Kreisstraße in Künsebeck bis zur Auffahrt Schnatweg.
Genau diese letzte Variante, so erläuterte gestern Diplom-Geografin Sylke Schwarz die Berechnung der IVV, biete Entlastungen auf den besonders sensiblen Haller Innenstadtstraßen: der Alleestraße im südlichen Bereich und der B 68 im Innenstadtbereich. Mehr Verkehr kämen durch eine solche Lösung auf die »unsensibleren« Bereiche des Künsebecker Weges, aber auch auf die Kreisstraße in Künsebeck und den Gartnischer Weg zu.
Die Verwaltung favorisiert die Möglichkeit, durch den neuen Autobahn-Zubringer in Künsebeck die B 68 in der Innenstadt langfristig herabstufen zu können. Nur wenn sie Gemeindestraße wird, kann die Stadt hier aktiv gestalterisch tätig werden, kann die Straße wieder attraktiv machen für Geschäftsansiedlungen.
Die Ergebnisse der Studie sollen jetzt zunächst in den Fraktionen beraten werden, nach den Ferien noch einmal im Hauptausschuss und dann im Rat entschieden werden. »Wir brauchen fertige Pläne in der Schublade, wenn die A 33 gebaut ist«, bekräftigte Bürgermeisterin Anne Rodenbrock-Wesselmann die Zielsetzung, verwies dabei auf das Beispiel Dissen. CDU-Fraktionssprecher Heinz-Jürgen Köster und sein SPD-Gegenüber Wolfgang Bölling stießen ins gleiche Horn in Sachen Generalverkehrsplan. Die Zahlen von 1987 müssten dringend aktualisiert werden.
Gleich zu Beginn der Sitzung hatte es noch Protest seitens der STU gegeben. Deren Sprecher Thomas Andres wollte die Studie schon vor der Sitzung einsehen, um sich entsprechend vorbereiten zu können, was von der Bürgermeisterin aber abgelehnt worden war. Alle Fraktionen sollten in solchen Fällen gleich behandelt werden, erläuterte sie im Ausschuss. Konkrete Fragen seien bei der ersten Vorstellung eines Gutachtens auch gar nicht vorgesehen, sondern erst, wenn es nach den Fraktionssitzungen erneut im Ausschuss diskutiert werde.

Artikel vom 08.06.2006