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»Eiche ist bewusst für krank erklärt worden«

Grüne sprechen von absichtlicher Irreführung


Bad Oeynhausen-Oberbecksen (tho). Die Eiche vom Steffensweg in Oberbecksen ist für krank erklärt worden, weil sie dem dortigen Bauvorhaben im Wege ist. Das mutmaßen die Grünen-Politiker Reiner Barg und Rainer Müller-Held. »Die haben uns auf den Arm genommen«, schimpfte Gartenarchitekt Müller-Held bei einem Ortstermin am Mittwoch. Welchen leitenden Mitarbeiter der Stadt sie im Verdacht haben, eine solche Mauschelei ausgeheckt zu haben, wollten die Grünen aber nicht sagen. Erst müsse man die Erklärung des Bürgermeisters abwarten. Klaus Mueller-Zahlmann soll - wie Freitag berichtet - gemäß Beschluss des Hauptausschusses am 23. August Aufklärung über das vermeintliche Baumgutachten leisten.
Ihn wurme es, sagte Rainer Müller-Held, dass er dem Bebauungsplan zugestimmt habe, in dem die Eiche keine Rolle mehr spielt. Denn damit hat auch er den wohl mindestens hundert Jahre alten Baum - juristisch gesehen - der Motorsäge überantwortet. Dabei könne selbst ein Laie sehen, dass die Eiche vor Kraft strotze. Anhand verschiedener einfacher Vorgehensweise sei das auch jederzeit überprüfbar - ohne Gutachten.
Er habe Hoffnung, sagte Reiner Barg dass auch die Mitglieder der anderen Fraktionen sich nicht dafür instrumentalisieren lassen wollten, dass der Baum aufgrund offenkundig falscher Informationen beseitigt werde. Es sei ein hehres Ziel, die Industriebrache an der Babbenhausener Straße zu überbauen. Dafür könne man notfalls auch einen Baum opfern. Bäume seien ja nicht heilig. »Dann muss man diese Idee aber auch so deutlich zur Debatte stellen«, sagte Barg. Hier jedoch sei den Ratsmitgliedern absichtlich suggeriert worden, der Baum sterbe ohnehin. »Und das ist nicht in Ordnung.«
Nun müsse geklärt werden, was in der Verwaltung passiert sei zwischen einem Plan, in dem der Baum noch berücksichtigt worden sei, und der Verkündigung seines baldigen Ablebens. »Da sind wir gespannt«, sagte Reiner Barg.

Artikel vom 08.06.2006