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Platz zwei kein Grund zur Freude

Trotz 70 Punkten: Fans des SC Verl enttäuscht über den verpassten Aufstieg

Von Uwe Caspar
Verl (WB). Für Jörg Bode war's eine »sensationelle Saison. Mit den errungenen 70 Punkten steigt man normalerweise auf«. Trainer Mario Ermisch sprach von einem unfairen Zweikampf: »Borussia Dortmund II aufgrund der Statuten klar im Vorteil.« Und für Präsident Peter Mankartz »kann sich doch auch eine Vizemeisterschaft sehen lassen«.

Eher krampfhafte Verler Versuche, nach einer ziemlich missratenen Rückrunde die Saison noch schönzureden. Doch die Enttäuschung über den am Ende klar verpassten Aufstieg überwiegt im Lager der Fans. Tops & Flops:
Der Unverzagte: Schon zum dritten Mal ist dem SCV unter der Führung von Peter Mankartz die angepeilte Regionalliga-Rückkehr nicht gelungen. Bösartige Zungen behaupten: »Der Herr Präsident ist drei Mal gescheitert.« Finanziell indes hat »PM« alles im Griff und schon längst den Etat für die neue Saison zusammengekratzt. Anlauf Nummer vier - ein Mankartz gibt nicht auf.
Der Eiserne: Oft von Schmerzen und Verletzung geplagt, stellte sich Carlos Castilla dennoch in den Dienst der Mannschaft: »Indianer und Spanier kennen keinen Schmerz.« Ein wirklich vorbildlicher Kapitän, der konträr der Mannschaft eine bessere Rück- als Hinrunde spielte.
Der Zuverlässige: Neuzugang Jörg Bode war der große Antreiber und Motivator. Die Verpflichtung des Ex-Profis - ein Volltreffer.
Der Dauerrenner: Soner Dayangan gab keinen Ball verloren, machte aber dabei auch viele unnötige Wege. Das ging an die Substanz: Nach der Winterpause konnte der Torjäger und Langstreckler nicht mehr an seine vorherige Galaform anknüpfen. Dennoch: Ein Fußballer mit Herz und Publikumsliebling an der Poststraße. Unser Rat an Soner für die neue Saison: Bitte die Kräfte besser einteilen.
Der Pechvogel: In der entscheidenden Meisterschaftsphase musste Verl wegen einer Schulterfraktur auf Lukas Krause verzichten. Obwohl kein Stammspieler, sorgte »Luki« vorher nach fast jeder Einwechslung für neuen Schwung. Glücklos auch Tobias Beckmann, der sich im Trainingslager in der Türkei einen Kreuzbandriss zuzog.
Die Überraschung: Lars Remmert, der im Sommer 2005 schon ausgemustert werden sollte, konnte sich allen Zweiflern zum Trotze einen Stammplatz erkämpfen. Seine Stärke: Der Verler Defensivmann verfügt auch über offensive Qualitäten.
Der türkische Fluch: Das Trainingslager in der Türkei war eigentlich als Belohnung für die tolle Hinrunde gedacht. Doch danach ging's bergab. Für Masseur Heiner Scheller dennoch kein böser Fluch: »Miraculix« verbringt mit Freundin seinen Sommerurlaub im selben Hotel.
Die Winter-Flops: Die Nachverpflichtung von Jan Zimmermann (soll wieder gehen) und Konstantinos Bourgias (schon über alle Berge) hätte sich der SCV ersparen können. Bei Michel Amaral be-steht noch Hoffnung.
Ausblick: Verl wird auch im vierten Oberliga-Jahr oben mitmischen. Münster und Schalke II sind aber stärker einzuschätzen.

Artikel vom 07.06.2006