07.06.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Argumente kamen zu spät

FCG verlässt den eingeschlagenen Weg - Öztürk bleibt

Von Dirk Heidemann
Gütersloh (WB). Dem Niedergang mit Platz zehn am Ende der vergangenen Saison folgte der Aufschwung und Platz drei. Dennoch sind beim FC Gütersloh 2000 nicht alle mit den zurückliegenden 3060 Oberliga-Minuten zufrieden. Das Saisonziel zwar klar erreicht, schmerzt doch der enorme Abstand zum SC Verl und Meister Borussia Dortmund II.

Vor allem bei Präsident Norbert Wöstmann, der mit einem gewaltigen Kraftakt (sowohl im Bereich »Manpower« als auch bezüglich des finanziellen Engagements) die Grundlage für eine erfolgreiche Zukunft schaffen wollte. Doch der Eklat im Januar um den Rausschmiss des kompletten Wirtschaftsrates führte zu einer Kehrtwende. Wöstmann, nun weitestgehend auf sich alleine gestellt, fand keine neuen Mitstreiter und fährt den finanziellen Aufwand für den FC Gütersloh 2000 im kommenden Jahr entsprechend herunter.
Dabei hatte alles so gut angefangen. 5000 Fans kamen bei freiem Eintritt, Gratis-Bratwurst und kostenlosem Getränk für alle Jugendlichen zum zweiten Heimspiel gegen den SV Lippstadt in den Heidewald und erlebten eine 6:1-Gala. Trainer Dr. Jörg Weber hatte Tränen in den Augen und der FCG reiste mit sieben Punkten aus den ersten drei Partien zum Spitzenspiel nach Dortmund. Der ersten Saisonniederlage (0:3) folgte der trübe Herbst mit Punktverlusten en masse, die bereits zur Winterpause den Rückstand auf den SC Verl auf uneinholbare 14 Punkte ansteigen ließen.
Zwei peinliche Niederlagen gleich zu Beginn des neuen Jahres in Lippstadt (2:4) und bei Arminia II (1:2) sowie das unerträgliche 0:0 beim VfB Fichte führten zur großen Frühjahrs-Depression. Dem Rundumschlag von Norbert Wöstmann (»Altstars und Altherrenfußball«) folgte die Ankündigung, nicht mit Dr. Jörg Weber weiterarbeiten zu wollen und ein neues Konzept mit jugendlichen Kickern aus der Region wurde ausgerufen.
Weber und seine Mannen, offenbar bei der Ehre gepackt, lieferten anschließend den stärksten Saisonteil des FCG ab. Von den letzten neun Spielen wurden sieben gewonnen, selbst bei der 1:2-Niederlage in Rheine waren die Gütersloher das klar bessere Team. Doch die Argumente, auf dem vorhandenen Fundament aufzubauen, kamen zu spät. Der FCG steht unter dem neuen Trainer Thomas Stratos erneut vor einem Umbruch.
Ab sofort geht der Blick nach vorne. Mit Kurtulus Öztürk entschied sich nun der letzte »Wackelkandidat« für einen Verbleib an der Dalke. »Ich kann mir vorstellen, hier alt zu werden. Die Sache ist für mich eine Herzensangelegenheit«, hat »Kutte« binnen eines Jahres bereits eine innige Verbindung zum Verein: »Ich bin froh, dass ich beim FCG bleibe.«
Damit hat der FC Gütersloh 2000 für die neue Saison neben Öztürk zwölf weitere Oberligaakteure unter Vertrag: Dirk Flock, Marinko Miletic, Daniel Eckel, Alexander Kuschmann, Tim Brinkmann, Maximilian Heinrich, Marco Antwerpen, Daniel Burger, Sören Siek, Daniel Barton und die beiden Neuzugänge Marcel Leeneman (Arminia II) sowie Dominik Meyer (SC Paderborn II). Hinzu kommen vier Spieler aus der eigenen A-Jugend. Fünf bis sechs Neuzugänge sind noch geplant.

Artikel vom 07.06.2006