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Material am
Nürburgring
»vernichtet«

Ford Fiesta-ST Cup

Bohnhorst (WB). Für Thomas Gerling war das Maß bereits am Samstag nach dem ersten Rennen auf dem Sprintkurs am Nürburgring voll. Wieder war er durch einen unverschuldeten Unfall um die Früchte seiner Arbeit gebracht worden. Trotzdem konnte er immerhin noch acht Punkte im Ford Fiesta-ST Cup einfahren. Berthold Bermel blieb nur am Samstag vom Pech verschont. Zu allem Übel zerlegte Mario Koch am Sonntag das Auto.

»Am Lausitzring war einfach Pech im Spiel, aber wenn mir jemand aus 20 Metern Entfernung ungebremst hinten reinrauscht, platzt mir langsam der Kragen.« Thomas Gerling war die Verärgerung noch nach dem Rennwochenende deutlich anzumerken. Der Hintergrund: Nachdem er im ersten Rennen von der zehnten Startposition gestartet war, konnte er sich bereits bis zur fünften . Runde auf Platz sieben vorschieben, in direkter Tuchfühlung mit der Spitze. Doch dann knallte es plötzlich. Mit voller Wucht traf ihn Patrick Winter vom Team Vizethum am Heck. Die Folge: eingedrückter Kofferraum, krumme Achse und schief sitzendes Lenkrand. »Ich dachte, mir fliegen gleich die Zahnfüllungen raus«, kommentierte Gerling den Aufprall. Dass er mit Hängen und Würgen das Rennen noch als 15. beenden konnte, grenzt an ein Wunder. Zwei Plätze vor ihm fuhr Teamkollege Berthold Bermel durchs Ziel, der damit auch nicht zufrieden war, immerhin aber mit einem heilen Auto ins Fahrerlager zurückkehrte. Youngster Mario Koch schlug sich am Samstag erneut achtbar, musste aber im Regen ein paar Plätze räumen und landete am Ende auf Platz 22.
Koch sollte es jedoch am Sonntag erwischen. Mit hart gewordenen Bremsen raste er von der Strecke und war damit sogar Verursacher einer Safety Car-Phase. Was in dieser Zeit passierte, konnte auch Gerling anschließend nicht beschreiben: »Es hat ein paar Mal mächtig geknallt und selbst erfahrene Leute wie Ralf Martin oder Thomas Kappeler waren davon betroffen«. Gerling blieb an diesem Tag zumindest in dieser Situation verschont. Ein späterer Zweikampf mit leichtem Touchieren bedeutete dann aber trotzdem das Ende der Träume von einer guten Platzierung. Platz neun und damit sieben Punkte, mehr war nicht mehr drin. Berthold Bermel musste das Rennen als Letzter beenden, nach einem Ausritt hing er kostbare Sekunden im Kiesbett fest.
Für Thomas Gerling hat sich im Fiesta-ST-Cup in dieser Saison einiges zum Negativen entwickelt: »Das Fahrerfeld ist so gleichwertig, dass einige Kopf und Kragen riskieren um vorne landen zu können. Was dieses Wochenende passiert ist, war aus meiner Sicht rücksichtslos.« Und so kam es auch, dass mit Patrick Winter und Heiko Hammel zwei Fahrer disqualifiziert wurden. Auch Teamchef Hartmut Kühn zeigt sich besorgt angesichts der sich häufenden Unfälle, in die am Sonntag immerhin acht Fahrer verwickelt waren: »Hier wird ja nicht nur sinnlos Material vernichtet, es geht doch auch um die Gesundheit der Fahrer.« Bleibt zu hoffen, dass entsprechende Ermahnungen auf der nächsten Fahrerbesprechung Wirkung zeigen. Auf der Nordschleife, dem legendären Austragungsort des nächsten Rennwochenendes vom 15. bis 17. Juni, wünscht sich keiner solche Unfälle. »Da hier die Auslaufzonen fehlen, sollten alle wieder etwas mehr mit dem Kopf fahren, sonst knallt es mal so richtig«, nimmt Gerling seine Kollegen vorsichtshalber schon einmal vorab ins Gebet. Da alle um die Besonderheiten der Strecke und ihrer historischen Bedeutung wissen, sollte es vielleicht gerade dort möglich sein, der Fairness wieder mehr Raum im Ford Fiesta-ST Cup einzuräumen. Am selben Wochenende findet am Wochenende auch das 24-Stunden-Rennen statt.
Weitere Infos im Internet: www.racing-team.info

Artikel vom 10.06.2006