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Nacht der offenen Kirche

Heilandkirche Siemshof mit besonderer Atmosphäre

Löhne-Mennighüffen (awi). Pfingstsonntag in Löhne. Laut und fröhlich wird gefeiert am Becker Krug, mit viel Lärm und Getöse. Wer die Ruhe sucht, dem steht an diesem Abend die Heilandkirche in Siemshof offen. Zum zweiten Mal lud die Gemeinde am Pfingstsonntag zur Nacht der offenen Kirchen ein.

Ruhig ist es in der Heilandkirche. Kerzen erhellen den Raum. Langsame, getragene Orgelmusik begrüßt den Besucher. Still werden kann man hier, zur Besinnung kommen, nachdenken. Lesungen und Musikstücke wechseln einander ab. Der Gospelchor ist zu hören, unter der Leitung von Janina Kuhlmann intoniert er einen Taizé-Gesang. Zu Gast ist auch der Projekt-Chor der evangelisch-freikirchlichen Gemeinde, der Lieder aus dem Musical »Noch einmal Kapernaum« vorträgt.
Bei den Lesungen fällt ein Name besonders häufig: Hanns Dieter Hüsch. Die stille Poesie des im vergangenen Jahr verstorbenen Autors und Kabarettisten passt gut in den Abend. Wolfram Ellinghaus an der Orgel und Christoph Brinker an der Trompete setzen musikalische Farbtupfer.
Lebhafter wird es in den Pausen im Programm. Da ist Gelegenheit zum Gespräch, Knabbereien und Getränke stehen bereit und wer will, kann an eigens eingerichteten Stationen die Kirche erkunden. Regina Düker hat sich für einen Aufstieg auf den Glockenturm entschieden. »Heute kann man die eigene Kirche ganz neu entdecken«, freut sie sich. Auch die gemütliche Atmosphäre gefällt ihr gut. »Die Nacht der offenen Kirche ist weder Gottesdienst noch Konzert«, erzählt Pfarrer Thomas Struckmeier. »Hier kann man ganz zwanglos kommen und gehen und einfach den Abend genießen.«
In mehr als dreihundert Gemeinden in ganz Westfalen findet an diesem Sonntag die Nacht der offenen Kirchen statt. Wie schon beim ersten Mal vor zwei Jahren ist Siemshof als einzige Gemeinde in Löhne beteiligt. »Heute soll die Kirche einmal wirklich aufgemacht werden«, sagt Thomas Struckmeier und freut sich, dass viele der Einladung gefolgt sind. Im Laufe des Abends erleben sie ein immer beschwingteres und heitereres Programm, klatschen zu mitreißenden Gospelklängen und lauschen Texten, die von pfingstlicher Hoffnung künden, bis schließlich gegen Mitternacht »Der Mond ist aufgegangen« angestimmt wird. Erfrischt und gestärkt verlässt man dann die Kirche und kann sich jetzt auch noch fröhlich in den Festtrubel stürzen.

Artikel vom 07.06.2006