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Dynamisch vorwärts

Czechowice entwickelt sich wirtschaftlich sehr positiv


Hiddenhausen/Czechowice-Dziedzice (gb). Wer in Hiddenhausens Partnergemeinde Czechowice reist, sollte unbedingt einen Abstecher in das 90 Kilometer entfernte Krakau unternehmen. Die Stadt blieb im Zweiten Weltkrieg vom Bombenhagel verschont und ist eine Schönheit, die in Europa ihresgleichen sucht.
Sie verströmt ebenjene Dynamik, die allerorten in der Region anzutreffen ist. Das gilt auch für die Partnergemeinde. Die 43 000 Einwohner zählende Kommune stemmt immerhin 20 Prozent ihres Haushaltes (90 Millionen Zloty Ausgaben, 78 Millionen Zloty Einnahmen) in die öffentliche Infrastruktur. Das macht sich wirtschaftlich bezahlt.
Größte Arbeitgeber vor Ort sind ein Bergwerk mit noch 1 300 Beschäftigten, eine Raffinerie mit 1 000 Beschäftigten sowie ein Walzwerk mit 600 Mitarbeitern. Ein Autozulieferer mit derzeit 1 000 Beschäftigten will den Personalbestand verdoppeln. Für den Standort interessiert sich auch ein amerikanisches Unternehmen, das 800 Jobs verspricht. Ein IKEA-Zulieferer will 250 Arbeitsplätze schaffen.
»Früher lag Polen weit zurück, doch jetzt reicht es an Westeuropa heran«, resümiert Bürgermeister Jan Berger (60).
Die Zahl der privaten Investitionen entwickele sich dynamisch. So gab es vor 15 Jahren im Ort keinerlei Gastronomie und keine Hotels, heute kann der Besucher unter vielen verschiedenen Angeboten wählen. Auch eine Reihe neuer katholischer Kirchen wurde errichtet.
Dass Polen wirtschaftlich »gut unterwegs ist«, wie Bürgermeister Ulrich Rolfsmeyer attestierte, machte der Besuch einer Streichholzfabrik deutlich. Obwohl in staatlichem Besitz, schreibt der Betrieb schwarze Zahlen. Aus Erlenholz werden in einem automatisierten Verfahren Streichhölzer jeglicher Länge produziert, mehr als zwei Millionen pro Tag. Bis zu 18 Prozent der Produktion dienen später als Werbematerial, 30 Prozent gehen in den Export. In Deutschland nehmen Handelsketten wie Lidl und Aldi die polnischen Hölzer ab.
Der wirtschaftliche Aufschwung, auch gespeist durch deutlich niedrigere Löhne als im Westen, kommt dem Ort zugute. Man konnte ein Freibad bauen und lässt drei Turnhallen sowie ein Hallenbad errichten. Kontinuierlich werden die Ver- und Entsorgungsorgungsleitungen im Ort erneuert. Chzechowice-Dziedzice brummt.

Artikel vom 07.06.2006