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Dank Bürger:
neues System,
mehr Disziplin

SCP II punktet in der Rückrunde

Von Matthias Reichstein
Paderborn (WV). Nach der Hinrunde auf einem Abstiegsplatz, die Rückrunde als Dritter beendet und in der Endabrechnung der Verbandsliga auf Rang acht: Der SC Paderborn 07 II hat es wieder geschafft und ist jetzt trotzdem ganz allein: Als einziger Vertreter des Kreises Paderborn spielt der SCP auch in der kommenden Saison in der fünften Liga.

Und die soll möglichst bald auch verlassen werden, wenn auch in eine andere Richtung als Absteiger Hövelhofer SV. »Mittelfristig kann unser Ziel nur Oberliga heißen. Anders macht Nachwuchsförderung für einen Bundesligisten auf Dauer keinen Sinn«, sagt Trainer Sven Bürger. Der Coach, der mit Beginn der neuen Spielzeit wieder ins zweite Glied rückt und für Andre Schubert Platz macht, übernahm am 4. November das Amt von Claus Wenner. Der war erst im Sommer von der DJK Mastbruch gekommen und musste nach neun Spielen und nur fünf Punkten gehen.
Nicht viel besser lief es zunächst unter Sven Bürger: Beim am Ende fast noch abgestiegenen SuS Neuenkirchen gab's zum Auftakt eine 1:4-Packung, am dritten Spieltag unter seiner Regie kam aber die Wende. Der 2:1-Heimerfolg über den FC Bad Oeynhausen war erste Dreier Nummer eins, doch erst im neuen Jahr startete der SCP richtig durch. In 18 Spielen sammelte die Elf 31 Punkte und rückte bis auf den achten Rang vor. »Das war eine tolle Leistung der Mannschaft und das Ergebnis harter Arbeit«, sagt Bürger.
Der 33-Jährige gab seiner Mannschaft ein klares System mit auf den Weg und achtete stärker als sein Vorgänger auf die Disziplin. »Junge Leute müssen wissen, wo es lang geht. Unsdiszipliniertheiten im Umfeld übertragen sich ganz schnell auf dem Platz. Das muss als Trainer man unbedingt verhindern«, betont Sven Bürger die Wichtigkeit gewisser Regeln.
Dass sein verordnetes 4-2-3-1-System sehr stark dem von Cheftrainer Jos Luhukay ähnelte, bezeichnet Bürger als »Zufall«. Für ihn sei vielmehr entscheidend gewesen, das zu spielen, was mit dem kleinen Kader (14 Feldspieler) möglich gewesen sei. Mit Dominik Meyer im Tor sowie Benjamin Braune (rechts), Eddi Riemer, Maniyel Nergiz und Paul Buchwald (zentral in der Innenverteidigung) sowie Mirweis Zahelzei oder Sascha Schäfers (links) in der Viererkette fand Bürger relativ schnell seine Abwehrformation. Die wurde noch unterstützt durch Firat Benli, Oliver Brocke oder wahlweise Sascha Schäfers, Sebastian Lappe sowie Paul Buchwald im defensiven Mittelfeld. »Wir haben in der Hinrunde zu viele Gegentore kassiert, das musste ich dringend ändern«, begründete Bürger den Schritt, zunächst hinten dicht zu machen. Mit Erfolg, 41 Gegentreffern folgten nur noch 18.
Weniger Sorgen machte dagegen die Offensive. »Da waren wir von der Qualität und Quantität am besten bestückt und immer für ein Tor gut«, sagt Bürger, der Sven Krause (19 Treffer) als Spitze aufbot. Unterstützt wurde er auf den Außenbahnen von Daniel da Costa (links) und Jürgen Dieks sowie Burak Dagdelen (rechts). Mitentscheidend war aber auch die Hilfe der A-Junioren. Mit Ferdi Günter, Sascha Büker, Jan-Michael Vieweger, Caglar Özcan und Jan Eckhardt gab's eine Art »Bundesliga-Auffrischung«, was die personelle Situation in der Rückrunde erheblich entschärfte.
Der Klassenerhalt wurde am Ende relativ glatt geschafft, mit Beginn der neuen Saison wird die Reserve aber ein völlig neues Gesicht bekommen. Mindestens zehn Spieler gehen, neun Neue kommen, sieben Akteure rücken aus dem A-Junioren-Aufgebot nach und nur noch sechs Spieler der alten Mannschaft werden dem 22 Spieler umfassenden Kader angehören. Ein »Schnitt«, der nötig ist. Denn von der kommenden Serie an will der SCP nicht mehr gegen den Abstieg, sondern nur noch um den Aufstieg kämpfen.

Artikel vom 19.06.2006