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Lama-Dame Angelique zeigt Manieren

Vierbeiniger Zuwachs auf dem Hof Beintmann -ÊKindergartenkinder besuchen Zeitungsgänse

Von Stefanie Hennigs und
Melanie Suhr (Text und Fotos)
Versmold (WB). Ihr Gang ist etwas staksig. Mit mahlendem Unterkiefer nähert sie sich ihren Besuchern. Ein wenig schüchtern zwar -Êdoch eine echte Schönheit ist sie trotzdem, »Angelique«, das weiße Lama. Landwirt Hartmut Beintmann hat dem Vierbeiner mit den großen Ohren ein neues Zuhause gegeben. Und Manieren, hat er festgestellt, besitzt das Lama.

Es spuckt nämlich nicht. »Lamas tun dies eigentlich auch nur, wenn sie Gewalt angetan bekommen«, sagt Hartmut Beintmann. Die einjährige Stute hat sich schon prima eingewöhnt: Mit den Ziegen galoppiert sie über die Wiese, auch mit den drei Eseln hat sie schon Freundschaft geschlossen. Beim Fressen -ÊGras und Heu stehen auf der Lama-Speisekarte -Êbevorzugt sie allerdings nach wie vor die Einsamkeit. Doch dann sucht sie schnell wieder Anschluss. »Alleine halten kann man Lamas nicht, sie sind Herdentiere.« Wann es besser heißt, Abstand zu halten, haben die Ziegen übrigens schnell gelernt. »Wenn Angelique die Ohren anlegt, halten die Ziegen Abstand«, schmunzelt Beintmann. Für den Landwirt ist mit dem Zuwachs im Stall ein Traum in Erfüllung gegangen: »Ich habe schon seit Jahren nach einem Lama gesucht, bin aber nie fündig geworden.« Doch beim Wurstträgermarkt im vergangenen Jahr hatte Beintmann Glück: Ein Niederländer, der mit seinen Tieren auf dem Fest war, hatte Lamas dabei -Êund verkaufte ihm Angelique.
Und die hat sich inzwischen in Versmold bestens akklimatisiert. Dass es in diesem Jahr mit dem Sommer nicht so recht losgehen will, macht Angelique nichts aus. Denn Kälte ist generell kein Problem für Lamas, kommen sie doch ursprünglich aus den peruanischen Anden. »Lediglich starke Temperaturschwankungen mögen sie nicht«, weiß der Landwirt. Angelique ist auch alles andere als wasserscheu: »Bei Regen liegt sie gerne draußen.« Ein besonderer Leckerbissen sind für das Lama Tannenzweige. Doch außer diesen Leckereien bevorzugt Angelique -Êgenauso wie die Ziegen -ÊHeu und Gras.
Hufe schneiden und Fellpflege gehören auf dem Hof an der Aabachstraße zum Lama-Pflege-Programm dazu. »Das Fell muss man regelmäßig kämmen, sonst verfilzt es«, sagt Hartmut Beintmann. Er möchte Angelique jetzt nach und nach mit dem Halfter vertraut machen - und hofft, in Zukunft auch Lama-Nachwuchs im Stall zu haben.
Großes Aufsehen erregte Angelique natürlich auch bei den Kindern des Kindergartens Gartenstraße, die jetzt wieder die beiden Zeitungsgänse »Paul« und »Pauline« auf dem Beintmannschen Hof besuchten. Die beiden Gänse dürfen mit Sondergenehmigung frei umherlaufen. »Aber nur zusammen mit den Hühnern«, nennt Hartmut Beintmann die Bedingungen vom Veterinäramt. Denn weil Hühner das gefürchtete »H5N1«-Virus schneller bekommen können als Gänse, seien sie quasi als Vorboten vonnöten.
Doch »Paul« und »Pauline« sind ganz gesund. Beim jüngsten Besuch der Kinder hatte es sich »Pauline« auf ihrem Nest gemütlich gemacht und brütete auf 13 Eiern. Bei ihrer nächsten Visite werden die Kinder auch eine kleine Kükenschar begrüßen können. Nach einem kleinen Picknick mit Saft und Keksen gab es für die Kindergartenkinder aber noch viel mehr zu entdecken. Das Lama, viele Ziegen, die sich auch bereitwillig streicheln lassen, und die Esel, die frisch gerupftes Gras aus den kleinen Kinderhänden fressen. »Die Kinder«, betont Sabine Hardiek, »kommen immer wieder gerne her.« Manche von ihnen sind schon drei Mal hier gewesen und wollen die Zeitungsgänse immer wieder besuchen.

Artikel vom 07.06.2006