09.06.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Zeichen stehen auf Halten

Gemeinde will den E.ON-Anteil nicht verkaufen

Hiddenhausen (gb). Die Ratsfraktionen scheinen gewillt zu sein, den Anteil der Gemeinde an E.ON Weser-Westfalen halten zu wollen.

Das zeichnete sich gestern im Hauptausschuss des Rates ab. Nachdem der Kreisausschuss in nicht-öffentlicher Sitzung sich in dieser Woche bereits dafür ausgesprochen hatte, den Anteil des Kreises nicht zu verkaufen, dürften weitere Anteilseigner nachziehen.
Hiddenhausen hält bekanntlich 0,6 Prozent in einem Wert von 6,5 Millionen Euro. Dafür erhielt die Gemeinde zuletzt eine Dividende von 290 000 Euro. Mit diesem Geld deckte man Verluste anderer Freizeiteinrichtungen ab. Auch wenn nicht klar ist, ob die Dividende in den kommenden Jahren in dieser Höhe ausgeschüttet wird, so vertraut die Politik doch den günstigen Rahmenbedingungen, unter denen E.ON arbeitet. Der Stromversorger ist in der Region Monopolist, ernsthafte Mitbewerber gibt es nicht und es gibt auch keine Ausssicht darauf. Und auch wenn die Erlöse aus den Netzentgelten (Durchleitungsrecht) um zehn Prozent sinken sollten, dürfte das auf den Ertrag nicht unbedingt gravierende Ausflüsse haben.
Weiter spielt eine Rolle, das der Zinsertrag aus dem Verkaufserlös kaum die Höhe der Dividende übersteigen wird. Es wäre auch die Gefahr zu groß, dass die Politik in Versuchung geführt würde und das Geld teilweise oder ganz in einzelne Projekte leiten würde.
Vor diesem Hintergrund herrschte bis zur Sitzung in den beiden großen Ratsfraktionen SPD und CDU weitgehend Einigkeit darüber, an dem E.ON-Anteil festzuhalten. Ob man in der Sache auch mit den kleinen Fraktionen Übereinstimmung erzielt, musste noch geklärt werden. Letztlich soll in der Ratssitzung am 22. Juni die Entscheidung herbeigeführt werden. Einige Verantwortliche im Rathaus haben stets betont, dass das Votum von der Entscheidung in Herford abhängig gemacht werden sollte. Die Herforder sind mit 10,6 Prozent der Anteile einer der großen unter den kommunalen Anteilseignern. Als Standortgemeinde von rund 450 Beschäftigten haben sie ein ungleich größeres Interesse daran, ihren Anteil zu halten, um einen gewissen Einfluss auf die Unternehmenspolitik zu wahren.

Artikel vom 09.06.2006