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Licht kämpft stets
gegen die Düsternis

»Das Omen« - Gruselklassiker neu verfilmt

»Das Omen«, die Neuauflage der schaurigen Geschichte um des Teufels Sohn, der als kleiner Junge in einer amerikanischen Diplomatenfamilie aufwächst, ist in den deutschen Kinos angelaufen.

Das neue »Omen« folgt sehr präzise dem 30 Jahre alten Original. Selbst die Dialoge sind weitgehend identisch. Nur die Schauplätze haben sich etwas geändert, die Eltern sind mit Julia Stiles und Liev Schreiber deutlich jünger als einst Gregory Peck und Lee Remick, und der Junge Damien wirkt merklich teuflischer als der aus heutiger Sicht eher harmlose Bub mit roten Pausbäckchen im Original.
Die Geschichte beginnt damit, dass das DiplomatenEhepaar Robert und Katherine Thorn ein fremdes Baby anstelle des eigenen, tot geborenen Sohnes annimmt. Genauer gesagt, nur der Vater weiß davon, seiner Frau verheimlicht er den Tausch. Kurz darauf wird er zum Botschafter in Großbritannien ernannt. Die ersten Jahre mit Damien verlaufen ganz normal, doch mit der Zeit wird der Junge seltsam verschlossen und düster.
Dann erhängt sich Damiens Kindermädchen mitten in einem bunten Geburtstagsfest, und als Ersatz schleicht sich Mrs. Baylock ins Haus, eine Art bösartige Version von Mary Poppins. Mia Farrow ist in dieser Rolle so diabolisch, dass selbst ihr strahlendes Lächeln einem das Blut in den Adern gefrieren lässt. Die seltsamen Zwischenfälle häufen sich, und eines Tages erscheint ein Priester in Thorns Büro, der behauptet, Damien sei der Anti-Christ. Der Beweis: Er trage irgendwo an seinem Körper die so genannte »Zahl des Tieres«, 666.
Auch wenn diese Wortkombination seltsam klingen mag: das neue »Omen« ist ein schöner Horrorfilm. Traumhaft sind die Naturaufnahmen wie der von Nebel durchzogene Park, in dem Katherine und Damien spazieren gehen. Die vielen Nahaufnahmen füllen die Leinwand mit den Gesichtern der Schauspieler aus. Den Ton des Films bestimmt aber vor allem ein großartiges Spiel von Schatten und Licht, das an die alten Schwarz-Weiß-Filme erinnert.
Mit der Anlehnung an das Original erbte der neue Film auch so manche Ungereimtheit. Man fragt sich zum Beispiel wieder einmal, wieso das Böse, das scheinbar jeden und überall durch Naturgewalten wie Blitze um die Ecke bringen kann, sich manchmal dennoch menschlicher Gehilfen bedienen muss oder erst wartet, bis seine Feinde ihm schon geschadet haben.
Um die Produktion des ersten Films haben sich zahlreiche Legenden gebildet. So soll es eine unnatürliche Häufung von Zwischenfällen gegeben haben: Da wurden Flugzeuge vom Blitz getroffen, Regisseur Richard Donner von einem Auto angefahren, in seinem Hotel explodierte eine IRA-Bombe, die Freundin eines Spezialeffekte-Machers bei einem Autounfall enthauptet, und eine Chartermaschine, mit der Peck fliegen sollte, stürzte ab, wie es heißt. Der neue Film sucht da Anschluss, wenngleich auf weniger dramatischem Niveau. So heißt es, ein Mess-Instrument habe bei einer Einstellung unüblicherweise die Zahl »666« ausgegeben, und einige Aufnahmen seien wegen unerklärlicher Fehler nicht verwendbar gewesen. Cineplex/Kinoplex.de

Artikel vom 08.06.2006