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»Brombeere« völlig verstört gefunden

Gestohlenes Schaf wird von Mitarbeiterin des Tierheims gepflegt und kehrt heute zurück

Von Marold Osterkamp (Text und Foto)
Bünde (BZ). »Brombeere« ist wieder da, doch es geht ihr schlecht. Das Schaf, das Diebe in der Nacht von Freitag auf Samstag im Naturschutzgebiet Gewinghauser Bruch gestohlen haben (wir berichteten), wurde am Sonntag in Kirchlengern gefunden.

Als Michaela Westermann, Mitarbeiterin im Tierheim Ahle, gestern Morgen in der BÜNDER ZEITUNG von dem Diebstahl las, ahnte sich gleich, das richtige Schaf zu haben.
Eigentümerin Sandra Kreft ist froh, »Brombeere« bald wiederzusehen, doch entsetzt über den Zustand des Tieres. Gefunden wurde es in Kirchlengern in einer Siedlung in der Nähe des Reitstalls Böckelmann. Dort lief das Tier am Sonntag völlig verstört auf und ab. Anwohner riefen die Polizei, die wiederum das Tierheim in Ahle benachrichtigte. Michaela Westermann kümmerte sich dann um »Brombeere« und brachte das einjährige Schaf zu einem Tierarzt.
»Es reagierte völlig apathisch, blutete und war an mehren Stellen verletzt. Die Kennzeichnung am Ohr, die Sandra Kreft als Eigentümerin ausweist, war herausgerissen worden. Da das völlig verstörte Tier nicht im Tierheim bleiben konnte, nahm Michaela Westermann es mit nach Hause in die Nähe von Osnabrück, um es dort zu pflegen.
»Das Tier stand sichtlich unter Schock.« Es muss einige schwere Stunden durchgemacht haben, nachdem es im Gewinghauser Bruch von einer Weide gestohlen worden war. Sandra Kreft rätselt über die Motive. Konnte sich das trächtige Tier losreißen oder wurde es von den Dieben in Kirchlengern ausgesetzt?
»Vielleicht haben Anwohner ja etwas bemerkt und können Hinweise geben,« hofft Sandra Kreft, Eigentümerin des Erlebnishofes »Steckenpferd« (Hof Caspelherr). Das Telefon stand bei ihr gestern nicht mehr still. Kinder wollten wissen, was mit den Schäfchen, mit denen sie so gerne spielen, geschehen sei, Freunde und Nachbarn zeigten sich entsetzt über den Diebstahl im Naturschutzgebiet.
Das Schicksal von »Schneebeere«, dem älteren Tier, ist noch immer ungeklärt. Gestern abend wurde im Doberg nach ihm gesucht.
Unabhängig vom Diebstahl plädieren die Anwohner für einen besseren Schutz des schönen Gebietes rund um das Gewinghauser Bruch, um dem Vandalismus und den Randalierern dort Herr zu werden. »Das ist nicht nur Sache der Polizei, wir brauchen hier eine politische Lösung.« Ein wirkungsvoller Schritt sei wahrscheinlich die Beseitigung der Grillhütte, die leider auch Gruppen oft anziehe, »die dort nichts zu suchen haben und die Landschaft zerstören.«

Artikel vom 07.06.2006