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Der tägliche WM-Einwurf, heute von Annemarie Bluhm-Weinhold

Günter Netzers Fönwelle


90 Minuten Argentinien-Elfenbeinküste am Samstagabend - klasse. Zumal, wenn man das Spiel zurückgelehnt in den Gartenstuhl, mit einem Glas Wein in der Hand auf der Terrasse genießen darf. Doch nach dem Abpfiff ist ja längst noch nicht Ende. Dann kommt schließlich die dritte Halbzeit, und die macht besonderen Spaß, wenn sich, so wie Samstagabend, Gerd Delling und Günter Netzer die Bälle zuspielen.
Das ist auch was für Frauen. Oder vielleicht besonders für Frauen - auch wenn es da nicht unbedingt um die heikle Abseitsfrage geht. Bei Frauen ja angeblich besonders gefürchtet. Delling und Netzer, das ist großer Fußball, gut erklärt. Da erfährt man auch ganz erstaunliche Dinge. Etwa, dass dieser sagenhafte Didier Drogba über Technik und Durchsetzungsvermögen verfügt und - man höre und staune - die Tore mit dem Fuß schießt. Wer hätte das gedacht im Fußball . . .
Nicht missen möchte man die beiden auch wegen des Geplänkels außerhalb des Spielfelds. Da geht es nicht nur um staatstragende Fragen - auch wenn Netzer wirklich immer so guckt. Da reden die beiden doch glatt auch übers Plätzchenbacken. Günter Netzer soll es schon gemacht haben - aber nicht für den Delling (»Sie haben das auch noch nicht verdient«), sondern vor Jahren in der Ausbildung. Für die Kolleginnen im Büro. Vielleicht ist er uns Frauen ja deshalb so sympathisch. Der Mann kennt sich mit Haushaltsdingen aus. Tut er das?
Abgewöhnen sollte er sich aber vielleicht die Fönwelle. Die sitzt zwar bei dieser WM wieder sagenhaft gut. Aber war der Mann nicht mal für seine wilde Mähne berühmt?

Artikel vom 12.06.2006