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Energiepolitik wichtiges Thema

Junge Union besichtigt Biogasanlage auf Hof von Friedrich-Wilhelm Rabe

Niedermehnen (WB). »In Zukunft wird es nötig sein, auf einen breiten Energiemix aus erneuerbaren und konventionellen Energieträgern zu setzen, deswegen wird auch die aus Biogasanlagen gewonnene Energie ihren Beitrag leisten«, so Frank Rabe, Vorsitzender der Jungen Union Stemwede. Wie das in der Praxis aussieht, das konnten die Mitglieder der Jungen Union Stemwede sowie interessierte Gäste am Samstagmorgen am Beispiel der Anlage des Hofes Rabe in Niedermehnen sehen.

Hofbesitzer Rabe führte die knapp 20 Gäste fachkundig über das Gelände. »Ich halte es für wichtig, dass sich gerade junge Leute für solche Projekte interessieren«, freute sich Landwirt Friedrich-Wilhelm Rabe über das Interesse an der Anlage und der Thematik. Am auffälligsten sind an der Einrichtung natürlich die beiden großen grünen Behälter, Fermenter genannt. Dort findet der Prozess der Vergärung der Biomasse statt. Die Anlage in Niedermehnen ist dabei eine, die ausschließlich mit nachwachsenden Rohstoffen (NaWaRo) und Gülle arbeitet.
Die Gülle aus seinem Schweinemastbetrieb wird über eine Pumpstation täglich in die Behälter gepumpt. Maissilage und Grünroggen benutzt der Niedermehner Landwirt dabei als Feststoffe. Die Anlage kann auch mit anderen nachwachsenden Rohstoffen, wie Grassilage oder Stallmist, beschickt werden. So entsorgt der Bauhof der Gemeinde Stemwede Grasschnitt von den Sportplätzen inzwischen durch der Biogasanlage. Idealerweise verwendet man aber Maissilage, da diese den größten Gasertrag bringt. Neben Maissilage wird der Anlage auch Grünroggen zugeführt, um neben einem guten Mischungsverhältnis im Fermenter auch die Fruchtfolge auf den Feldern einhalten zu können.
Zweimal täglich wird die Feststoffmischanlage, die mit dem ersten Fermenter verbunden ist, mit jeweils sechs Tonnen Silage befüllt. Für den Betrieb der Anlage bewirtschaftet Landwirt Rabe 100 Hektar Ackerland. An dieser Stelle wurde den Mitgliedern der Jungen Union verdeutlicht, wie groß der Aufwand an Arbeitszeit und auch Technik ist, um die gewaltigen Mengen an Rohstoffen zu erzeugen und heranzuschaffen.
Die Biogasanlage ist komplett computergesteuert und damit Hightech pur. Zweieinhalb Stunden täglich muss sich Friedrich-Wilhelm Rabe mit der Anlage beschäftigen. Die wichtigste Arbeit aber übernehmen die Bakterien in der Anlage, die das Gas produzieren. Das Gas wird dann zu zwei Zwecken benutzt, da neben Strom auch Wärme entsteht, mit der die zwei Ställe und zwei Wohnhäuser des Hofes beheizt werden. Im Sommer ist darüber hinaus noch Wärme übrig, sodass demnächst auch noch Nachbarn an das Wärmenetz angeschlossen werden.
Über ein kleines Kontrollfenster konnten die Mitglieder der Jungen Union auch in die Anlage schauen, sahen dabei aber vor allem den Schwefel, der sich auf Grund der biologischen Entschwefelung an der Decke abgesetzt hatte. Beim Betreiben der Anlage werde auch viel ausprobiert. Die Biologen der Firma »Biogas Nord« helfen, den Wirkungsgrad der Anlage zu optimieren. So arbeitet der Landwirt etwa mit Essigsäure bildenden Bakterien in der Maissilage, weshalb diese auch zur »Fütterung« ungeeignet sei.
Am Ende des Rundganges erläuterte Landwirt Friedrich-Wilhelm Rabe die finanziellen Rahmenbedingungen beim Betrieb einer Biogasanlage. Der dem öffentlichen Netz zugeführte Strom werde nach dem Energieeinspeisungsgesetz mit 17,33 Cent pro Kilowatt und außerdem zwei Cent für jeden Kilowatt genutzte Wärme vergütet. An dieser Stelle wurde auch der große Flächenbedarf der Anlage angesprochen, der nach Meinung einiger Mitglieder der JU zu allgemein steigenden Pachtpreisen führen könnte.
Frank Rabe bedankte sich abschließend im Namen der Jungen Union mit einem kleinen Präsentkorb für die informative Vorführung, bei der viele Fragen bezüglich der Thematik der nachwachsenden Rohstoffe geklärt werden konnten. Aufgrund der momentan exorbitant hohen Energiepreise wird die Energiepolitik für die Junge Union auch in Zukunft ein wichtiges Thema sein und es sind bereits weitere Informationsveranstaltungen und Besichtigungen geplant.

Artikel vom 10.06.2006