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Menzel übernimmt die Verantwortung

Trainer lässt Zunkunft offen - Vollmundige Versprechen und peinliche Musik nach dem Abpfiff


Herford (lak). »Wir sehen uns in zwei Jahren in der Landesliga wieder!« Mit dieser gewagten Prognose verabschiedete der Stadionsprecher die rund 250 Zuschauer nach dem vorerst letzten Spiel des SC Herford in der 6. Liga. Wie Hohn und Spott muss es danach den enttäuschten Spielern und Verantwortlichen vorgekommen sein, dass aus den Lautsprechern Party-Musik wie nach einem Aufstieg dröhnte. Fehlte nur noch der Klassiker »We are the champions«...
»Wir haben das Spiel heute in der ersten Halbzeit verloren, abgestiegen sind wir in anderen Spielen«, meinte Taktik-Trainer Karl-Heinz Menzel, nachdem er seine Gedanken sortiert und per Handzeichen um Abschalten der unpassenden Musik gefleht hatte. »Dass wir unsere Chancen nicht verwerten, zieht sich ja wie ein roter Faden durch die Saison. Hinzu kamen heute ein paar unglückliche Entscheidungen. Wenn Herr Perschke beobachtet worden wäre, würde er im nächsten Jahr nicht mehr in der Oberliga pfeifen«, konnte sich Menzel einen Seitenhieb auf den Schiedsrichter nicht verkneifen.
Menzel, zu Saisonbeginn als sportlicher Leiter angetreten, übernahm nach dem Abpfiff die Verantwortung für den Abstieg, weil es unter seiner sportliche Leitung auch nach den Trainerwechseln (der am Samstgag zuschauende Olaf Sieweke und Peter Kuckelkorn waren in der Saison zurückgetreten) nicht gelungen sei, die Klasse zu halten. »Nicht die Mannschaft sind die Deppen, sondern ich bin es.« Über seine Zukunft im Verein wollte sich Menzel noch nicht äußern. »Fest steht, dass die Arbeit im Vorstand auf mehrere Personen verteilt werden. Sonst ist das hier nicht mehr zu schultern. Was mich heute besonders geärgert hat, ist, dass einige Zuschauer nur erschienen sind, um uns absteigen zu sehen!«
Auf Abschied stehen die Zeichen auch beim verletzten Alexander Ritter, der zum SC Bad Salzuflen geht. »Es ist schon bitter, wenn man zusehen muss, wie die Kameraden absteigen«, fühlte Ritter mit.

Artikel vom 06.06.2005