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Baugebiet statt Gräberfeld

Bestattungen nehmen immer weniger Platz in Anspruch

Bad Oeynhausen-Eidinghausen (tho). Ein Acker gegenüber der Hauptschule kann demnächst bebaut werden. Ursprünglich hatte dort der Friedhof vergrößert werden sollen. Doch für Bestattungen wird immer weniger Platz gebraucht.

Rund 8 300 Quadratmeter ist die Fläche zwischen den Straßen Leinkamp, In der Wiehwisch und An der Realschule groß. Sie gehört der evangelischen Kirchengemeinde Eidinghausen und war als Erweiterungsmöglichkeit für den Friedhof vorgesehen. Aber: »So viel Platz brauchen wir dort bestimmt nicht mehr«, sagt Paul Rosenbaum aus der Friedhofsverwaltung des Kirchenkreises. Zwar werde nicht weniger gestorben, aber die Toten bräuchten immer weniger Gräber. »Wenn früher jeder Verstorbene in einer eigenen Grabstätte beigesetzt wurde, so teilen sich heute mehrere Familienmitglieder ein Grab«, erklärt Paul Rosenbaum. Es werde überall gespart. Außerdem gehe die Zahl der Erdbestattungen generell zurück. Kirchenkreisverwaltungsleiter Friedrich-Wilhelm Nagel nennt Alternativen wie Seebestattungen oder einen so genannten Friedwald, also Bestattung in freier Natur, wie im Kalletal. Deshalb sei es angesichts der Finanznot der Gemeinden nur konsequent, sich von unnötigen Vorratsflächen zu trennen. Nach Auskunft von Uwe Henke aus der Kassenverwaltung des Kirchenkreises ist die Fläche derzeit an einen Landwirt verpachtet und werde im Besitz der Gemeinde Eidinghausen bleiben, bis die baurechtlichen Vorarbeiten abgeschlossen sind.
Damit wird sich nach der Sommerpause der Ausschuss für Stadtentwicklung befassen. Für die Kommunalpolitiker ist die Nachricht vom möglichen Wohnungsbau auch deshalb von Belang, weil damit der von ihnen beschlossene Ausbau der Straße Leinkamp vorerst zurückgestellt wird. »Die wäre eigentlich noch in diesem Jahr an der Reihe gewesen«, sagte Stadtplaner Peter Thielscher. Um die Entwicklung des benachbarten Ackers gegenüber der Hauptschule abzuwarten, ist nun erst einmal die nächste Straße auf der Liste dran. Freuen können sich die Anwohner der Elbinger Straße am nördlichen Werreufer.

Artikel vom 03.06.2006