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Schwaney erlebt Sternstunden

»Goldener Stern« für Besche - Garde Musikkorps wird Bundesschützen-Musikkorps

Von Karl Pickhardt (Text und Fotos)
Schwaney (WV). Beim Schützenfrühstück in Schwaney haben sich gestern Vormittag die Ereignisse fast überschlagen. Für einen Tag wurde der kleine Eggeort zur Bundesschützen-Hauptstadt. Mit Bundesschützenmeister Heinzgerd Dewies und dem neuen Kölner Weihbischof und Bundespräses Dr. Heiner Koch weilte die deutsche Schützen-Spitze in Schwaney. Und sie kam nicht mit leeren Händen und sorgte zumindest für zwei Paukenschläge.

Der gestrige Dienstag wurde zunächst zum großen Besche-Tag. Bundesschützenmeister Dewies und Bundespräses Heiner Koch verliehen Diözesanbundesmeister Hans Besche aus Schwaney die äußerst sparsam verliehene Auszeichnung »Goldener Stern«. Dieser Orden, so Dewies als Chef von 260 000 Schützen im Bund der Historischen Schützenbruderschaften, sei in den vergangenen fünf Jahren auf Bundesebene nur drei Mal vergeben worden. »Besche ist ein Schütze wie er im Buche steht«, würdigte Dewies den 64-Jährigen, der seit 1995 an der Schützenspitze im Erzbistum steht. Besche wurde auch für soziales Engagement auf privater und Schützenebene für die Dritte Welt und in Polen im Wert von mehreren zehntausend Euro ausgezeichnet. Der Schwaneyer ist damit der höchst dekorierte Schütze im Kreis Paderborn. Dem wortgewandten Hans Besche verschlug es gestern fast die Sprache - alle Schützen erhoben sich zu stehenden Ovationen.
Den Atem verschlug es außerdem den Frauen und Männern des Garde Musikkorps Schwaney. Die Garde, die in ihren roten Uniformen mit der markanten Bärenfellmütze wie eine königliche Garde der britischen Königin anmutet, soll auf Vorschlag des Bundesschützenmeisters zum neuen Bundesschützen-Musikkorps befördert und damit in die Ehrengarde der besten Musikzüge im Schützenbund aufgenommen werden. Im Erzbistum Paderborn schaffte diesen Sprung bislang allein das Bundesschützen-Musikkorps Elsen, im Bund der Historischen Schützenbruderschaften erst sieben. Das Garde Musikkorps Schwaney, das dieses Jahr 105 Jahre alt wird, würde damit um seinen Vorsitzenden Michael Schonlau und Dirigenten Andreas Schulte Elite-Korps. Und wieder erhoben sich die Schützen gestern in Schwaney zu stehenden Ovationen. Dem Bundesschützenmeister hatte die musikalische Begleitung der Garde bei der Gedenkfeier am Ehrenmal am Pfingstsonntag offenbar mächtig imponiert.
Dieses Schützenfrühstück, an dem auch Bundesschützen-Schatzmeister Peter-Olaf Hofmann aus Dormagen sowie etliche Bezirksbundesmeister teilnahmen, wird in die Geschichte der 273 Jahre alten St. Sebastian-Schützenbruderschaft eingehen. Landrat Manfred Müller ermutigte die Schützen zum Königsschuss: Ohne Königspaar und Hofstaat sei ein Schützenfest weniger wert. Die Königswürde sei auch ein besonderer Dienst an der Allgemeinheit. Der Landrat: »Es ist doch schön, einmal im Leben König zu sein«.

Artikel vom 07.06.2006