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Inliner schimpfen wie die Rohrspatzen

Kritik am Zielkanal: Markus Beulertz reißt Zeitnehmer und Tisch mit sich

Isselhorst (WB). Ein Zug mit sechs Inlinern biegt auf die Zielgerade ein, zwischen drei Fahrern des Teams »der-rollenshop.de« entbrennt ein packender Sprint um den Sieg. Lukas Wannagat hat knapp den Schuh vorne, dann kommt es im Zielkanal zum großen Knall. Ein Zeitnehmer stürzt, ein Tisch wird mitgerissen - die Inliner schimpfen wie die Rohrspatze.

»Unfassbar, dass da plötzlich jemand im Auslauf steht. Von der Organisation her war das eine Katastrophe«, erregt sich Matthias Kositzke (Platz fünf), während auch Markus Beulertz (Rang vier) mit dem Kopf schüttelt: »Ich habe den Zeitnehmer und den Tisch voll mitgenommen, da war einfach zu wenig Platz.« Auch Vorjahressieger Martin Kunter, diesmal auf Platz zwei, spart nicht mit Kritik: »Isselhorst wird immer mehr zur reinen Laufveranstaltung. Wir Inliner sind offenbar nur noch ein Anhängsel. Früher war das mit dem engen Zielkanal kein Problem, da war meist ein Solofahrer oder maximal zwei Leute vorn. Heute waren sechs Mann in der Spitzengruppe - das ging dann eben nicht mehr gut.«
Untereinander lieferten sich die Aktiven auf den Rollen am Samstag einen überaus fairen Wettkampf. Simon Brade, Schlusslicht der Sechsergruppe, konnte dies nur bestätigen: »In einer Kurve bin ich weggerutscht und voll in einen Blumentopf mit dornigem Inhalt gestürzt. Die übrigen fünf haben gewartet, bis ich wieder auf den Beinen war. Erst dann ging die Fahrt weiter.« Mit dem 18-jährigen Lukas Wannagat aus Bad Lippspringe, der viele Jahre Badminton gespielt hatte, gewann dann ein Außenseiter. »Es war in dieser Saison mein erster Sieg«, gestand der Rollenshop-Mann, der im kommenden Jahr sein Abi baut.
Bei den Damen gewann mit Christina Musielak vom LC Solbad Ravensberg eine »alte« Bekannte das Rennen. Bereits vor zwei Jahren war die heute 18-Jährige aus Werther in Isselhorst erfolgreich gewesen. »Ich war in der ersten Verfolgergruppe unterwegs und bin nie in Bedrängnis geraten«, hielt Christina vergeblich Ausschau nach einer Konkurrentin - Teamkollegin Elke Vogt wies mehr als eine Minute Rückstand auf - und hatte für die männlichen Kollegen noch einen Tipp: »In Isselhorst muss man schon vor der letzten Kurve vorne sein. Dann noch zu sprinten, macht einfach keinen Sinn, weil es einfach zu gefährlich ist.«
Für die hübsche Blondine geht es am kommenden Wochenende im Rahmen der Nordcup-Serie im Ostseebad Damp weiter. Saison-Höhepunkt werden für Christina Musielak aber die deutschen Marathon-Meisterschaften der Inliner sein, die im August auf dem Nürburgring stattfinden.

Artikel vom 06.06.2006