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Sprungschanze
illegal errichtet

Pfadfinder machen Ordnung im Wald

Steinhagen-Amshausen (ka). »Verrückt, aber auch erfinderisch«, findet Pfadfinder Fabian Mantei die Mountainbikestrecke im Wald und in seiner Stimme schwingt Respekt mit. Illegal haben unbekannte Jugendliche eine mehr als zwei Meter hohe Sprungschanze in ein Amshausener Waldstück gebaut, um mit ihren Mountainbikes darüber zu springen. von den Pfadfindern wurde die Schanze jetzt wieder abgebaut.

»Lebensmüde« ist das Wort, das Sebastian Gerdes dazu einfällt. »Sachbeschädigung« nennt es der Forstbetriebsbeamte Aloys Tenkhoff. Er ist Leiter des Forstbetriebbezirks Halle und betreut auch diesen Privatwald. Er erzählt, dass Mountainbiker hier seit einem Jahr auf einer Fläche von 1,5 Hektar eine waghalsige Mountainbikestrecke angelegt haben. Teilweise hätten sie dabei mit dem Gelände gespielt, teilweise aber auch erheblich in die Natur eingegriffen. Meterlange Holzpfade als Anlaufstrecken für immer riskantere Sprungschanzen, tiefe Erdkuhlen sowie mit Nägeln in Bäume eingeschlagene Hölzer zeugen davon. Sogar eine Steilwand sei geplant gewesen, sagt der Förster und zeigt auf eine noch nicht fertige Holzwand zwischen zwei Bäumen.
Tenkhoff räumt ein, anfänglich dem Treiben keine große Aufmerksamkeit geschenkt zu haben. Als jedoch in diesem Frühjahr verstärkte Bautätigkeiten bemerkt und ein Jugendlicher »auf frischer Tat ertappt« worden sei, musste gehandelt werden. Denn der Besitzer ist verkehrssicherungspflichtig und hat angeordnet, die Anlage zu demontieren. Er wolle nicht riskieren, haftbar gemacht zu werden, sollte hier jemand verunglücken. »Zudem«, so Tenkhoff weiter, »verbietet das allgemeine Betretungsrecht das Radfahren abseits der Wege«.
Die Pfadfinder vom Stamm VCP Zone Bethel aus Bielefeld haben sich bereit erklärt, die Sprungschanzen abzubauen und die Kuhlen wieder zu verschütten. »Dafür können wir unser traditionelles Pfingstlager hier im Wald aufschlagen«, erklärt ihr Sprecher Thorsten Bleker. Diese Aktion richte sich nicht gegen die Mountainbiker. Sie würden lediglich helfen, den Wald zu renaturieren, was der Gesinnung der Pfadfinder entspreche, stellt Bleker klar und greift zur Säge.
Spekulationen, wonach die Mountainbiker von der Hünenburg hierher gekommen seien, kann und will Tenkhoff nicht bestätigen. Und was nun? Der Förster mutmaßt, dass sie sich irgendwo einen neuen Platz suchen werden: »Ein legales Gelände kann nur von einer Kommune bereit gestellt werden.«

Artikel vom 06.06.2006