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Ovationen für die
Musical-Darsteller

»Mann von la Mancha« begeisterte

Von Matthias Lüke
Paderborn (WV). Unter Mitwirkung des bekannten Musical-Darstellers Chris Murray beschloss das Detmolder Landestheater jetzt die Paderborner Kultursaison in der Paderhalle mit Mitch Leighs Musical »Der Mann von la Mancha«.

Die Zuschauer in der gut besetzten Paderhalle fanden sich in einen Gefängnisraum entführt, vollgestopft mit kriminellem Gesindel, das in stupider Eintönigkeit verharrend auf die Anhörung seitens der mächtigen Inquisition wartet. Das Ambiente - verdreckte geflieste Wände, verrostete Gitterstäbe, Feuer in der Tonne, dabei alles getaucht in fahles Licht - mutete im Vergleich zum Originaldrehbuch modern und dennoch absolut passend an.
Auch die individuellen Charaktere, die sich innerhalb des Kerkers tummelten - beispielsweise Rick Bowers als Mann mit der Gitarre oder Annette Blazyczek als die mittlerweile verrückt gewordene und dauernd im Kreis umhergehende Antonia -, betonten die irre Atmosphäre. Hinzu kam schließlich der Hauptdarsteller Chris Murray, der seine Rollen als Cervantes und Don Quixote sowohl gesanglich als auch schauspielerisch wunderbar erfüllte und der gesamten Aufführung durch seine bemerkenswerte Ausstrahlung zu einem hohen Niveau verhalf. Nicht zu Unrecht bekam Murray nach ungemein gefühlvoll gesungenen Liedern wie »Dulcinea« oder »Unmöglicher Traum« den stärksten Szenenapplaus.
Auch sein Diener Sancho (Pierre Evreux) passte exzellent in die Rolle des naiven und deshalb oft zum Lachen animierenden Gehilfen. Sein französischer Akzent kam ihm dabei nur zugute. Anna Carolin Stein war für die Person der Aldonza zuständig - durch ihren mal süßen, mal energisch aggressiven Sopran und nicht zuletzt durch besondere schauspielerische Fähigkeiten entsprach sie den Anforderungen allemal.
Die Chorgesänge - besonders das Finale - standen dem in nichts nach, und auch das Orchester, sieht man über ein paar Ungenauigkeiten im Blechblasbereich hinweg, bot eine nahezu tadellose Leistung. Der gleichen Meinung war offensichtlich auch das Publikum, das die Leistung aller Darsteller und Musiker mit Applaus und »Bravo«-Rufen honorierte.

Artikel vom 02.06.2006