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Eine-Welt-Kreis hilft Hägeranerin in Südafrika

Astrid Göhner stellt ihre Arbeit für fünf Projekte vor und nimmt 1000-Euro-Scheck entgegen


Werther-Häger (kw). Eine Frau, fünf Projekte: Astrid Göhner kümmert sich in der Transkei in Südafrika um Menschen, die dringend Hilfe benötigen. Auf Einladung des Ökumenischen Eine-Welt-Kreises Halle/Werther erzählte sie am Mittwoch im Bürgerhaus Häger etwa 70 Zuhörern von ihrer Arbeit. Der Eine-Welt-Kreis unterstützte die Hägeranerin mit einem Scheck über 1 000 Euro.
Seit 2001 lebt Astrid Göhner in Umtata. Dort arbeitet die Physiotherapeutin in Hospitälern in und um Umtata. Die Transkei ist ein ehemaliges Homeland aus der Zeit der Rassentrennung. »Die Apartheid hat das Land zerrissen, es gibt bis heute viele Probleme dort«, erklärte sie. Diese sind besonders in der Transkei zu finden, wo es eine schlechte medizinische Versorgung, eine hohe AIDS-Rate und etwa 85 Prozent Arbeitslosigkeit gibt.
Mit ihren derzeit fünf Projekten will Astrid Göhner das Leid lindern. Anhand von Bildern und Videos stellte sie ihre Arbeit vor und gab Informationen zu Land und Leuten. In ihrem ältesten Projekt beschäftigt die Physiotherapeutin sich mit querschnittsgelähmten Menschen. In der Transkei leben mehr als drei Millionen Menschen, es gibt jedoch nur ein Hospital, das sich um querschnittsgelähmte und orthopädische Fälle kümmert. Astrid Göhner hilft ihnen bei der Rehabilitation. Zudem bereitet sie die Familien auf die neue Situation vor.
Tetraplegiker sind Menschen, die vom Hals abwärts gelähmt sind. »Es ist schwer, sie nach Hause zu entlassen, weil dort die hygienischen Umstände sehr schlecht sind«, erläutert Astrid Göhner. Seit August 2005 versucht sie, ein »Selbstversorgungs-Center« für Tetraplegiker und Paraplegiker (von der Brust abwärts Gelähmte) aufzubauen. Diese sollen ein Haus in Umtata bewohnen und dort ein Geschäft betreiben. In einem dritten Projekt kümmert sich Astrid Göhner um Kinder mit Klumpfüßen. Dafür benötigt sie besondere Schienen und Gips-verbände.
Auch bei der HIV/Aids-Vorbeugung und -Behandlung ist Astrid Göhner aktiv. In der Region Canzibe veranstaltet sie unter anderem sogenannte »Awareness days«-Treffen, bei denen über Aids informiert wird. Außerdem gibt es eine Selbsthilfegruppe für Infizierte. Noch in diesem Jahr soll eine Aids-Klinik mit einer Ausgabestelle für Medikamente fertig gestellt werden.
Um unterernährte Kinder kümmert Astrid Göhner sich in ihrem fünften Projekt. Dabei werden auch die Mütter in Form einer Ernährungsberatung mit einbezogen.
»Die Projekte sind durch Spenden langsam aufgebaut worden«, sagt Astrid Göhner. Um so mehr freute sie sich über den Scheck im Wert von 1 000 Euro, mit dem sie ihr sechstes Projekt finanzieren will. Dabei handelt es sich um eine »Cerebral Parese«-Klinik zur Behandlung und häuslichen Versorgung von Kindern mit Behinderungen. Das Gebäude dafür hat Göhner bereits, nun fehlt es noch an Therapiematerial.
»Der Arbeitskreis wird Ihren Einsatz weiter fördern«, versprach Eva Rückwarth vom Eine-Welt-Kreis. Dafür soll auch in Werther ein Konto eingerichtet werden.

Artikel vom 02.06.2006