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Im Debüt-Konzert sind die
kleinen Musiker ganz groß

Klavierschüler unterhalten ihr Publikum in Peckeloh

Versmold-Peckeloh (aep). Jana hat sich am Mittwochabend besonders schick gemacht. Aufgeregt sitzt die Sechsjährige auf der Kante des Klavierhockers, um mit den kurzen Beinen das Pedal erreichen zu können. Das Publikum im Peckeloher Gemeindehaus Sinai hört mucksmäuschenstill zu, wie ihre kleinen Finger über die Tasten fliegen.

Das Stück ist zu Ende; schnell schaut Jana über die Schulter zu ihrer Klavierlehrerin Natalia Palamartschuk. Diese nickt stolz und klatscht als erste. Jana lächelt breit und verbeugt sich. Normalerweise macht Natalia Palamartschuk im Peckeloher Kirchsaal selbst Musik. Sie spielt hier im Sonntagsgottesdienst oft Orgel. Doch am Mittwoch brachte sie außer Jana noch elf weitere junge Musiker aus ihrer Musikschule in Dissen mit. Viele von ihnen bekamen das erste Mal die Chance, vor Publikum aufzutreten.
Sie machten ihre Sache alle gut. Einige von ihnen schon meisterlich, wenn auch noch kindlich ungestüm, wie Maxim Tönnies (8) und Dennis Sergijemko (10). Die beiden Wunderkinder überholten beim vierhändigen Spiel ihre Klavierlehrerin regelmäßig an den Tasten. Die beiden scheinen noch nicht zu verstehen, dass langsamer spielen, als man könnte, nicht unbedingt schlecht klingt. Doch gerade ihr Temperament ließ die beiden zu Publikumslieblingen werden.
Andere der kleinen Akteure standen noch hörbar ganz am Anfang ihrer Klavierkarriere, erfreuten das Publikum aber mit ihrer Begeisterung für die Musik. So vertiefte sich die kleine Celine Tönnies so sehr in das Kinderlied »Hänsel und Gretel«, dass sie gar kein Ende fand und nach der vierten Strophe von ihrer Klavierlehrerin gebremst werden musste.
Einzige Versmolder in dem Konzert waren Wadim Burow und seine Schwester Julia. Anders als all die anderen sind sie keine Schüler an der Dissener Musikschule. Die beiden haben sich das Klavierspielen selbst beigebracht. Das erfordert viel Geduld, ein gutes Gehör und eine große musikalische Begabung. Dass die Geschwister beides mitbringen, zeigte ihr wunderschönes, rhythmisch exaktes Klavierspiel. Nur leider wussten sie beide nicht, wie die Stücke, mit denen sie ihr Publikum begeisterten, eigentlich hießen und wer sie komponiert hat.
Sehr erwachsen und schon profimäßig präsentierten sich Maja und Anke Strauthmann. Die Schwestern zeigten an Klavier und Querflöte ihr Können. Und nicht nur sie, sondern auch ihre Mutter bewies musikalisches Talent. Als besonderes Highlight neben den jungen Akteuren hatte Palamartschuk die Trommelgruppe »Fellomenal« aus Bad Laer eingeladen, die von Monika Strauthmann geleitet wird. Auf afrikanischen Trommeln spielte die Gruppe ein Stück vor und lud dann Freiwillige aus dem Publikum ein, mitzumachen. Natürlich stürmten die jungen Musiker als erstes nach vorn und stürzten sich auf Rasseln und Trommeln.
»Man merkt, dass ihr Musik liebt und sie nicht einfach nur macht!«, bedankte sich Pfarrerin Kirsten Potz für die musikalische Stunde. »Vielleicht wird daraus ja eine Tradition«, hofft Natalia Palamartschuk, da sie nun schon zum zweiten Mal mit ihren Schülern zu Gast war und dieses Mal so viele Zuhörer kamen, dass der Kirchsaal fast voll besetzt war. Der begeisterte Applaus des Publikums ließ auch annehmen, dass die Musikschüler in Peckeloh jederzeit wieder willkommen sein werden.

Artikel vom 03.06.2006