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Mirza A. sticht
mehrfach zu

Lange Haftstrafe für Asylbewerber

Langenberg (uko). Ein Tschetschenischer Asylbewerber aus Langenberg ist vom Landgericht Bielefeld wegen dreifacher gefährlicher Körperverletzung zu drei Jahren und drei Monaten Haft verurteilt worden. Der Mann ist derzeit wegen schizophrener Anfälle im Justizkrankenhaus Fröndenberg untergebracht.

Zu den Taten war es nach Erkenntnissen der Richter zunächst in einer städtischen Unterkunft in Langenberg gekommen. Dort hatte der aus Grosny stammende Mirza A. (28) Streit mit Mitbewohnern bekommen, weil er sich ständig über deren Zigaretten- und Alkoholkonsum aufregte. So hatte A., der sich stets mit seiner körperlichen Überlegenheit brüstete, am 12. November 2005 einem anderen Asylbewerber eine Faust ins Gesicht geschlagen.
Als der Tschetschene daraufhin am frühen Morgen des folgenden Tages von dem Opfer und zwei Freunden zur Rede gestellt werden sollte, lief Mirza A. weg. Als er von einem der erbosten Mitbewohner verfolgt wurde, stach A. diesem Mann ein Küchenmesser in die Brust. Dieser Mann konnte nur durch eine Notoperation gerettet werden. Auf diese Tat gab es bereits am 14. November 2005 eine Reaktion: Nun trafen drei andere Asylbewerber den Tschetschenen auf der B 55 in Richtung Lippstadt an und verfolgten ihn mit ihrem Auto. Als sie Mirza A. an der Weiterfahrt hindern wollten, stach der Asylbewerber zwei dieser Männer nieder. Eines der Opfer erlitt nur leichte Verletzungen, das andere konnte nach massiven Bauchverletzungen nur durch eine Not-OP gerettet werden.
Die ursprünglich sogar als versuchte Tötungsdelikte angeklagten Taten wurden vom Landgericht nun lediglich als gefährliche Körperverletzungen bewertet, da eine Tötungsabsicht nicht nachgewiesen werden konnte. In allen Fällen sei Mirza A. zudem von einer versuchten Tötung zurückgetreten, da er freiwillig von den Opfern abgelassen habe.
Kuriosum am Rande: Am Ende des vorletzten Verhandlungstags hatte Mirza A. zu fliehen versucht. Kurz vor dem Rücktransport ins Justizkrankenhaus Fröndenberg wollte er vom Landgericht weglaufen. Ein Justizwachtmeister war schneller, überwältigte den Tschetschenen, der während des Prozesses lobend die »sportlichen Qualitäten« seines Bewachers erwähnte.

Artikel vom 02.06.2006