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Klinikum schafft
64 neue Stellen

Ertrag in 2005 deutlich gesteigert

Herford (kop). »Die Entwicklung im Klinikum Herford ist atypisch und deshalb besonders erfreulich. Wir müssen wohl alles richtig gemacht haben«, sagte gestern Martin Eversmeyer, Vorstand des Klinikums, als er gemeinsam mit Manfred Pietras (Verwaltung) und Prof. Dr. Günther Winde (Ärztlicher Direktor) den Jahresabschluss vorlegte: Die Zahl der Patienten stieg in 2005 um 9,1 Prozent, der Ertrag wurde um 7,9 Millionen Euro auf 67, 3 Millionen gesteigert.

Und noch ein gegensätzlicher Trend ist im Klinikum zu verzeichnen: An der Schwarzenmoorstraße wurden im vergangenen Jahr 64 Vollzeitkräfte eingestellt, darunter vor allem Fachärzte und Fachkräfte im Pflegebereich.
Die Steigerung der Patientenzahlen von 21 928 in 2004 auf 23 917 in 2005 führt der Vorstand im Wesentlichen auf eine Leistungssteigerung zurück: So wurde die Psychiatrie (Eröffnung November 2004) vollständig in Betrieb genommen, die einen Zuwachs von 1167 Patienten in 2005 aufweist. In den übrigen Kliniken des Hauses wurde eine Fallzahlsteigerung von 811 erreicht. Besonders erfolgreich waren neben der neuen vollstationären Psychiatrie die Klinik für Frauenheilkunde mit ihrem neuen Chefarzt Dr. Thomas Heuser sowie die Kardiologische Klinik, die am 1. Oktober 2005 mit Prof. Dr. Rainer Zotz an der Spitze eröffnet wurde, sowie Kinderklinik, die eine steigende Belegung aufweist.
Auf den erwirtschafteten Überschuss, darauf wies Martin Eversmeyer hin, sei das Krankenhaus angewiesen, da Investitionen künftig zu einem großen Anteil aus Eigenmitteln finanziert werden müssten. Er nannte unter anderem die Sanierung des Hochhauses, die in den nächsten drei bis fünf Jahren anstehe und etwa rund 20 Millionen Euro verschlingen würde. Eversmeyer rechnet damit, dass das Haus etwa 65 bis 70 Prozent der Kosten selbst aufbringen müsse. Den Rest trage »hoffentlich« das Land NRW.
Die gute wirtschaftliche Lage des Klinikums bedeute aber auch, so Prof. Dr. Winde, dass sich die Situation sehr komfortabel für den Patienten darstelle. »Rosinenpflückerei gibt es bei uns nicht. Hier werden nicht nur Therapien angeboten, die entsprechend honoriert werden. Wir haben noch nie einen Patienten abgewiesen, weil die Kosten für seine Behandlung zu hoch waren«, erklärte der Mediziner.
Die Personalkosten sind in 2005 um 4,2 Millionen Euro (8,7 Prozent) gestiegen. Problematisch ist am Klinikum weiterhin die betriebliche Altersversorgung, die mit einer Belastung von 200 000 Euro pro Jahr zu Buche schlägt. Das Klinikum hat rechtlich jedoch keine Möglichkeit, sich der Verpflichtung zu entziehen.
Abschließend stellte Eversmeyer fest, dass die Umstrukturierung im Klinikum wohl zum Erfolg geführt hat und weiter führt. Die stationäre Fallzahl ist im ersten Quartal 2006 gegenüber dem ersten Quartal 2005 wiederum um neun Prozent gestiegen.

Artikel vom 02.06.2006