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Nach Aserbaidschan abgeschoben: Gesamtschülerin Nigjar Mamedov (17).

Abschiebung ganz normal

Kritik an der Behörde

Bad Oeynhausen (tho). Kritik musste sich ein Vertreter der Ausländerbehörde des Kreises jetzt von Bad Oeynhausener Kommunalpolitikern anhören. Sie wandten sich gegen die Umstände der Abschiebung der aserbaidschanischen Familie Mamedov im März.
Wilfried Geldmeier, Abteilungsleiter im Kreisordnungsamt, erklärte den Mitgliedern des Hauptausschusses, seine Behörde spiele bewusst nicht mit offenen Karten, wenn eine Familie ohnehin nicht ausreisen wolle. So wolle man ihr Untertauchen verhindern. Deshalb würden aufenthaltsbeendende Maßnahmen nicht angekündigt. Auch die Benachrichtigung der Schulen, die von Kindern solcher Familien besucht würden, unterbleibe aus diesem Grund.
Der Fall hatte wegen der mit abgeschobenen Gesamtschüler Nigjar (17) und Samir (12) Aufsehen erregt. Ihre Familie hatte nach sieben Jahren in Deutschland morgens um fünf Uhr eine Stunde Zeit erhalten, ihre Sachen zu packen, bevor es zum Frankfurter Flughafen ging. Der Vertreter der Ausländerbehörde gab nicht zu erkennen, dass man in Zukunft anders verfahren wolle.
Laut Sozialamt leben etwa 60 Prozent der 186 Oeynhausener Empfänger von Leistungen nach dem Asylbewerbergesetz mehr als fünf Jahre in Deutschland.

Artikel vom 02.06.2006