02.06.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Kein Anschluss gewünscht

Anlieger der Theodor-Storm-Straße wollen nicht ans Kanalnetz

Von Per Lütje
Löhne-Mennighüffen (LZ). Die Anwohner der Theodor-Storm-Straße wehren sich dagegen, an die Regenwasserkanalisation angeschlossen zu werden. Sie wollen ihre einst provisorisch errichteten Versickerungsanlagen behalten. Die Stadt ihrerseits beharrt auf einen gültigen Ratsbeschluss und will die Kosten in Höhe von etwa 170 000 Euro auf die Anwohner umlegen.

»Die Anwohner haben seinerzeit viel Geld für ihre Versickerungsanlagen bezahlt, und sie haben sich auch bei starkem Regen bewährt. Man kann die Leute doch nicht zwingen, für viel Geld erst eine Versickerungsanlage zu bauen, um jetzt an den Regenwasserkanal angeschlossen zu werden«, brach SPD-Mitglied Bernd Bentrup im Bauausschuss am Mittwoch eine Lanze für die betroffenen Bürger.
Die Verwaltung teilt diese Auffassung nicht. »Wir sollten da ein bisschen differenzieren. Die Versickerungsgruben sind seinerzeit nur aus einem einzigen Grund errichtet worden: Um den Menschen eine Bebauung der Grundstücke überhaupt erst ermöglichen zu können«, erklärte Planungsamtsleiter Wolfgang Helten. Auch sei es nicht so, dass diese Genehmigung auf Dauer ausgelegt worden sei. So sei in der wasserrechtlichen Erlaubnis aufgeführt, dass diese auf maximal 20 Jahre befristet sei und zudem jederzeit widerrufen werden könne, so Heltens Stellvertreter, Ulrich Niemeyer.
»Wir sind als Kommune in der Pflicht, eine ordnungsgemäße Wasserbeseitigung zu gewährleisten«, betonte der Planungsamtsleiter. Seiner Meinung nach könne es auch nicht angehen, dass die bereits ausgeschriebenen Kanalarbeiten von den Wirtschaftsbetrieben ausgeführt werden, um die Straße anschließend wieder in ihren provisorischen Zustand zu versetzen. »Diese Kosten schlagen sich auf die Gebührenberechnung der Wirtschaftsbetriebe nieder und gehen damit zu Lasten aller Bürger. Das ist nicht fair«, sagte Helten.
Die Kosten für den Straßenausbau In der Flage - diese wird auf vier Meter verbreitert - und die zusätzlichen Kanalarbeiten In der Flage und in der Theodor-Storm-Straße hat die Verwaltung mit 170 000 Euro kalkuliert. Baubeginn soll bereits im August sein, Bauabschluss im Dezember. Im Bereich der Flage liegen die Kosten für die Bürger bei neun Euro je Quadratmeter Grundstücksfläche, in der Theodor-Storm-Straße bei 14 Euro.
Bürgermeister Kurt Quernheim bot jedoch als Kompromiss an, dass auch eine Ratenzahlung vereinbart werden könne. Des Weiteren appellierte er, auch die Situation der Anwohner In der Flage zu berücksichtigen. Denn das Regenwasser, dass sich auf der abschüssigen Theodor-Storm-Straße wegen des bislang fehlenden Kanals ungehindert auf der Straße In der Flage sammelt, führe dort zu großen Problemen.

Artikel vom 02.06.2006