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Netzwerk für
250 Todkranke

»Pallium« gegen Personal-Misere

Bad Lippspringe/Kreis Paderborn (WV). Die weitere finanzielle Unterstützung der Palliativ-Station in der Bad Lippspringer Karl-Hansen-Klinik mit zehn Betten stand im Mittelpunkt der Versammlung des Vereins Pallium mit 40 Mitgliedern. Nach der Streichung von 1,5 Stellen bei den Krankenschwestern will sich der Verein finanziell engagieren.

Prof. Dr. Andreas Lübbe, Chefarzt der Station und Vorsitzender des Vereins Pallium: »Die angespannte Lage im MZG führte dazu, dass auf der Palliativstation 1,5 Schwesternstellen gestrichen werden mussten. Diese Stellen können zwar nachbesetzt werden, doch ist qualifiziertes Personal nicht ohne weiteres verfügbar. Jede Schwester hat durchschnittlich 50 Überstunden auf ihrem Zeitkonto. Diese Situation ist unhaltbar. Aus diesem Grund müssen wir auch als Verein handeln.« Lübbe kündigte eine entsprechende finanzielle Unterstützung des Vereins an, um die Personalsituation in Kooperation mit dem MZG zu verbessern.
Mit der finanziellen Unterstützung des Vereins (Kassenstand 25 000 Euro) konnten im Jahr 2005 die Balkone der Patientenzimmer gestrichen sowie zahlreiche Bilder und Beleuchtungsmöglichkeiten angeschafft werden. Für das laufende steht die weitere Renovierung von zwei Patientenzimmern mit Unterstützung des Vereins an. Weiterhin ist die Bereitstellung von ergänzenden Angeboten aus dem Bereich Physio- und Musik- bezeihungsweise Kunsttherapie vorgesehen. Der Aufbau einer ambulanten palliativmedizinischen Versorgung ist parallel dazu ein wichtiges Pro-jekt, das im Mittelpunkt der künftigen Aktivitäten des Vereins steht. Nach ersten Vorgesprächen ist vorgesehen, ein intensives Netzwerk, bestehend aus Hausärzten, Palliativärzten, Pflegediensten, Apotheken, Physiotherapeuten, Logopäden, dem stationären Hospiz und den ambulanten Hospizdiensten, entstehen zu lassen. Auf der Basis dieses Netzwerkes ist zukünftig die ambulante Versorgung von mindestens 250 Patienten/Jahr im Raum Paderborn vorgesehen. Der Schatzmeister Frank Rehlaender konnte feststellen, dass etwa 77 Prozent der Einnahmen durch Spenden und sonstige Zuwendungen erfolgen. Die Mitgliederversammlung bestätigte den alten Vorstand in seinem Amt: Prof. Dr. Andreas Lübbe (Vorsitzender und Chefarzt der Palliativstation), Dr. Jan Hinnerk Stange (stellvertretender Vorsitzender und Oberarzt der Palliativstation), Irmela Lübbe (Schriftführerin), Frank Rehlaender (Schatzmeister).

Artikel vom 03.06.2006