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Gemeindehaus kann
nicht gehalten werden

Evangelische Kirchengemeinde Wiedenbrück muss sparen

Rheda-Wiedenbrück (de). Von den Auswirkungen der schrumpfenden Steuereinnahmen und der steigenden Kosten in vielen Bereichen, durch die in Gütersloh bereits evangelische Gotteshäuser zur Disposition gestellt wurden, ist nun auch die Evangelische Kirchengemeinde Wiedenbrück betroffen.

Wie einschneidend die Gemeinde in Wiedenbrück, Langenberg und Benteler sparen muss, darüber informierten das Presbyterium und die Pfarrer am Mittwochabend während einer Versammlung in der Kreuzkirche. Ein besonders harter Brocken: Das Gemeindehaus an der Wichernstraße wird geschlossen und soll mit Hilfe eines Investors zu Altenwohnungen umgebaut werden.
Pfarrer Marco Beuermann bat die Gemeinde, im Anbetracht der ernsten Lage nicht mutlos zu werden, sondern, wie Josua, trotz der Ängste auf Gott zu vertrauen. Auch die Verheißung Jesu »Ich bin bei Euch alle Tage, bis an der Welt Ende« sei Hoffnung gebend. Dank der Vorsorge (Rücklagen) vergangener Generationen könne die Gemeinde alle notwendigen Maßnahmen in Ruhe und besonnen anpacken. Die Realisierung des Sparens sei aber unausweichlich; anderseits biete der Zwang, mit anderen zu kooperieren, auch neue Chancen. Pfarrer Beuermann und Pfarrer Christian Heine-Göttelmann standen für detaillierte Informationen bereit. Die Moderation des Abends übernahm Pfarrer Burkhard Schmidt. Kirchmeister Ralf Manche erklärte der Gemeinde Zahlen und Fakten.
Die Ursachen des schwachen Finanzrahmens beruhen insbesondere auf sinkenden Kirchensteuereinnahmen durch Arbeitslosigkeit, die Steuerreform, die schlechte wirtschaftliche Lage, Überalterung der Gesellschaft, Kirchenaustritte, die größere Belastung durch die Pensionskasse und auf einem Finanzausgleich innerhalb der Landeskirchen. Die Gemeinden haben keinen Einfluss für eine positive Änderung der Einnahmeseite. Die Kirchensteuerzuweisungen 2005 betrugen noch 303 950 Euro und 2006 245 900 Euro. 2007 werden 206 350 Euro, 2008 187 150 Euro, 2009 190 900 Euro und 2010 175 150 Euro erwartet (Verlust zu 2005 beträgt 42,38 Prozent). Das Presbyterium zog folgende Konsequenzen: Schließung des Gemeindehauses bis 2010 - dafür sollen Räume in der Kreuzkirche (Baummaßnahmen nötig), im Kindergarten und in der Diakonie genutzt werden -; Schließung der Kirche in Benteler; Kooperationsgespräche mit der katholischen Kirchengemeinde werden gesucht; Abbau von Personalstellen; Verkauf des Pfarrhauses Wiedenbrück; Reduzierung des Zuschusses an die Diakonie; Erb-Verpachtung eines Grundstückes an der Triftstraße.
Festhalten will die Gemeinde unter anderen an der Jugendarbeit, am Musiksektor und an der Seniorenarbeit. Eine Kooperation mit Rheda wird angestrebt, Kontakte zu katholischen Einrichtungen stehen auch auf der Agenda.

Artikel vom 02.06.2006