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Keine Schweden-Party für Borg

Unfreundliche Schlagzeilen zum 50. Geburtstag der Tennislegende

Stockholm (dpa). Wenn Tennislegende Björn Borg am Tag nach Pfingsten seinen 50. feiert, werden sich auch daheim in Schweden die Jubelarien für den fünfmaligen Wimbledonsieger in Grenzen halten.

Zu negativ waren in den vergangenen Monaten wieder die Schlagzeilen wegen undurchsichtiger Geschäftsgebaren, Steuertricksereien und merkwürdiger Verkaufsinitiativen. Es fällt auch Borgs tennisverliebten Landsleuten inzwischen schwer, für einen Jahrhundert-Sportler zu schwärmen, der tatsächlich seine fünf Wimbledon-Pokale per Auktion zu Geld machen wollte - angeblich um Angehörige »finanziell abzusichern».
Erst die Proteste einstiger Erzrivalen wie Jimmy Connors (53) und John McEnroe (47) brachten den Mann mit dem Stirnband von seiner Idee wieder ab. Björn Borg, am 6. Juni 1956 in Stockholm geboren, hat mit dem Tennisspielen an einer Garagentor in einer Straße von Södertälje begonnen, die heute seinen Namen trägt.
Als er 1982 zum ersten Mal seinen Rücktritt erklärt, hatte der Schwede das Herrentennis fast ein Jahrzehnt beherrscht und revolutioniert. Fünf Mal gewann er zwischen 1975 und 1980 in Wimbledon und gleich sechs Mal die French Open in Paris.
Borg entwickelte sich mit hartem Trainingseinsatz zu einem auf Asche zeitweise als unschlagbar geltenden Grundlinienspieler. »Man sollte Borg auf den Mond schießen. Wir spielen Tennis - er spielt etwas anderes«, verzweifelte der Rumäne Ilie Nastase (59).
Privat und geschäftlich lief's nicht rund. 1996 meldete er in Schweden Konkurs an, hinterließ Millionenschulden. Inzwischen bringt sein Name wieder Millionenumsätze. Probleme haben jetzt Borgs Eltern. Schwedens Steuerbehörde haben an sie Forderungen über 2,4 Millionen Euro. Sie sollen Gelder in karibische Schlupflöcher verschoben haben.

Artikel vom 02.06.2006