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Bewährungsstrafe
statt Provision

30-jähriger Türke verurteilt

Hiddenhausen (cl). Mit einer zweijährigen Freiheitsstrafe auf Bewährung endete ein Prozess gegen den arbeitslosen Türken Hamit H. (Name geändert). Er war zwischen Juli und Oktober 2005 »kaufmännischer Manager« einer GmbH in Sundern, für die eine Litauerin ohne deutsche Sprachkenntnisse beim Notar als Gesellschafterin und Geschäftsführerin firmierte.

Wie in der Verhandlung deutlich wurde, trat Hamit H. seine Tätigkeit mit Visitenkarten an, die ihn als »Martin Petri« auswiesen. Bei einem Möbelgroßhändler in Schüttorf bestellte er innerhalb kurzer Zeit niedrigpreisige Polstermöbel im Gesamtwert von 220 000 Euro. Diese wurden an eine Spedition in Hüllhorst geliefert und von dort an die Adresse in Sundern gebracht. Die gesamten Möbel wurden nach Angaben des Angeklagten anschließend weiter zur Hamburger Firma eines Mehmet T geliefert. Dieser war der eigentliche Auftraggeber und wollte seinen Strohmann Hamit H. mit satten Provisionen und einem leitenden Posten in seinen Unternehmungen belohnen. Dazu sei es aber nie gekommen und er sei selbst mehr Opfer als Täter, so der Angeklagte. Insgesamt trat der Vater von sechs Kindern unter drei verschiedenen Namen bei seinen Geschäftspartnern auf. Dem gelernten Industriekaufmann müsse von Anfang an klar gewesen sein, dass die Aktion auf Betrug ausgerichtet gewesen sei, nahm das Gericht an. Immerhin habe der Ausfall für den Möbelhändler in Schüttorf, der auf Risiko geliefert hatte, zum Bankrott geführt. Der Vermieter an der Unteren Wiesenstraße kann die Mieterträge ebenfalls als Verlust abschreiben. Staatsanwältin Stefanie Dakers hatte die relativ milde Strafe beantragt, weil Hamit H. durch seine Angaben neue Ermittlungen gegen den eigentlichen Drahtzieher Mehmet T. ermöglicht hat.

Artikel vom 02.06.2006