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CDU Levern lehnt Windräder in Getmold ab

Lob für Gemeinde - Breite Übereinstimmung mit Windkraft-Kritikern aus Pr. Oldendorf

Von Dieter Wehbrink
Niedermehnen (WB). »Der CDU-Ortsverband Levern begrüßt ganz ausdrücklich die Haltung des Stemweder Bau-, Planungs- und Umweltausschusses, der den Bau von Windrädern in Getmold ablehnt.« Diese Aussage von Friedrich Klanke stieß während der Versammlung der Ortsunion im Gasthaus Jobusch auf uneingeschränkte Zustimmung.

Zum Teil übten die Mitglieder heftige Kritik an der Häufung der Windräder in der Stemweder Nachbarschaft. Besonders im Visier war auch die Geräuschentwicklung der vier jüngsten Anlagen auf Wimmerschen Gebiet. Sie sind je 150 Meter hoch. »Ich persönlich empfinde diese Turbinen als die reinsten Radau-Macher«, ärgerte sich etwa Horst Stegemöller.
Dass jetzt möglicherweise auch in Getmold - direkt an der Grenze zu Stemwede - die Stadt Pr. Oldendorf eine Vorrangfläche für Windenergienutzung ausweisen muss, beunruhigt die Leverner Christdemokraten. Bürgermeister Ekkehardt Stauss sagte, die Stadt Pr. Oldendorf sei in einer »misslichen Lage«. Sie habe zwar vor Jahren einen kleinen Windpark für zwei Anlagen in Harlinghausen ausgewiesen. Weil aber damals nicht das gesamte Oldendorfer Stadtgebiet unter die Lupe genommen worden sei, gebe es keinen »ausreichenden Abwehrmechanismus« für neue Investoren-Anträge. Daher habe die Nachbarkommune eine Untersuchung in Auftrag gegeben, ob noch andere Flächen geeignet seien.
Im Rahmen des Voruntersuchungsverfahrens kristallisierten sich jetzt zwei Flächen an der Grenze zu Destel heraus. Im Rahmen der »vorgezogenen Beteilung der Fachbehörden« und der Nachbarkommunen habe die Gemeinde Stemwede ein Vorranggebiet in Getmold abgelehnt, weil sich diese Flächen im Wasserschutzgebiet des Wasserwerkes Destel befinden würden, betonte der Bürgermeister. »Laut aktuellem NRW-Windkraft-Erlass sollen die Räder in der Regel nicht in Wasserschutzgebieten stehen. ÝIn der RegelÜ heißt aber, dass auch Ausnahmen zulässig sind«, sagte Stauss. Mit Spannung erwarte man auch die Stellungnahme des Kreises, die in der kommenden Woche vorliegen solle. »Am 22. August entscheidet dann der Pr. Oldendorfer Bauausschuss, ob er in die Flächennutzungsplan-Änderung einsteigen will. Falls dies der Fall ist und wir wissen, wo die Vorranggebiete entstehen sollen, werden wir als Nachbargemeinde erneut beteiligt«, erzählte der Bürgermeister und versprach: »Dann geben wir eine sehr gründliche Stellungnahme ab.«
Unter den Zuhörern im Gasthaus Jobusch waren auch Anlieger aus Getmold, darunter Ernst Lohmeyer, der von der dortigen Dorfgemeinschaft mit dem Thema beauftragt wurde. »Ich bin froh darüber, wie die Gemeinde Stemwede reagiert hat«, sagte der Getmolder. »Es spielt praktisch keine Rolle, ob Anlagen von derart gewaltigen Höhen jenseits oder diesseits der Grenze stehen. Hier wird die Landschaft nachhaltig verändert. Wir lehnen den Windpark gemeinsam ab, denn das sind wir unserem schönen Kulturraum schuldig.« Lohmeyer betonte, dass das Getmolder Gebiet auch regelmäßig von vielen Stemwedern aufgesucht würde, die dort Erholung suchten. Das gelte sogar für Kurgäste aus Holzhausen, die man dort häufig mit dem Rad antreffe.

Artikel vom 02.06.2006